Gassen: "Ein populistischer Werbegag"

ck/dpa
Vor dem Deutschen Ärztetag hat der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, die Gesundheitspolitik der großen Koalition scharf kritisiert. Das Vorhaben, für geringere Wartezeiten auf Facharzttermine zu sorgen, nannte er einen "populistischen Werbegag".

Erhebungen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zeigten, dass die Wartezeiten in Deutschland kürzer als sonst auf der Welt seien. Die Politik versuche sich mit solchen Vorschlägen vor der Wahrheit zu drücken, sagte Gassen in der "Süddeutschen Zeitung" (Montag).

"Die Politik versucht sich vor der Wahrheit zu drücken!"

Es gehe längst nur noch um die Frage, die Versorgung der Patienten sicherzustellen, ohne zu offensichtlich zu Kürzungen zu greifen. Ziel des Vorhabens ist, allen Patienten einen Termin innerhalb von vier Wochen zu garantieren; ansonsten dürften sie sich in einem Krankenhaus behandeln lassen. 

Das Ärzte-Meeting in Frankfurt am Main steht allerdings eher im Zeichen interner Debatten. Die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) haben sich mit ihrem Spitzenverband, der KBV, zerstritten und verlangen personelle Konsequenzen. Unter anderem geht es um die Honorarabrechnungen. Zudem gibt es Spannungen zwischen Gassen und seiner Stellvertreterin Regina Feldmann. Gassen kommt aus der Fachärzteschaft, Feldmann ist in der KBV für die hausärztliche Versorgung zuständig. Die KVen verlangen personelle Konsequenzen an der KBV-Spitze. Am Montag trifft sich zunächst die Vertreterversammlung der 17 KVen. Ab Dienstag tagt dann, ebenfalls in Frankfurt, der 118. Deutsche Ärztetag.

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