Zum Impfstoff von AstraZeneca - Bundesgesundheitsministerium stellt klar

„Geringere Wirksamkeit kann nicht bestätigt werden“

pr/pm
Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) kann aktuelle Berichte über eine geringere Wirksamkeit des AstraZeneca-Impfstoffs nicht bestätigen, betont das Ministerium heute. Und reagiert damit auf Medienbeiträge, denen zufolge der Impfstoff vor allem bei Senioren kaum wirksam sei.

Auch AstraZeneca widerspricht

Zuvor hatten beispielsweise das Handelsblatt und Bild unter Berufung auf Koalitionskreise berichtet, der Corona-Impfstoff von AstraZeneca könnte für Menschen über 65 Jahre kaum wirksam sein. Die Bundesregierung befürchte, dass der Impfstoff, der noch nicht zugelassen ist, nur eine Wirksamkeit von zehn Prozent habe. Nach BILD-Informationen erwarte die Bundesregierung, dass der Impfstoff des schwedisch-britischen Herstellers AstraZeneca von der EU-Arzneimittelbehörde EMA nur eine Zulassung für Unter-65-Jährige erhält. Dem hat das BMG jetzt widersprochen.

Unterdessen hat auch AstraZeneca den Meldungen widersprochen, dass der Impfstoff bei Menschen über 65 nur eine Wirksamkeit von acht Prozent habe. Das sei komplett falsch, betonte das Unternehmen dazu auf Twitter. Die Notfallzulassung der britischen Aufsichtsbehörde für Arzneimittel (MHRA) schließe ältere Menschen mit ein. Die im November veröffentlichten Studienergebnisse in „The Lancet“ hätten gezeigt, dass der Impfstoff auch bei Senioren eine starke Immunantwort auslöse, vor allem nach der zweiten Impfdosis.

Freitag soll die Auswertung derEuropäischen Arzneimittelagentur vorliegen

Im Übrigen, so argumentiert das BMG jetzt weiter, werte die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) die Studien aus. Bekannt sei seit dem Herbst, dass in den ersten eingereichten Studien von AstraZeneca weniger Ältere beteiligt waren als bei den Studien anderer Hersteller. Mit dem Ergebnis der Auswertung durch die EMA sei Freitag zu rechnen.

Auch AstraZeneca hat Lieferschwierigkeiten

Währenddessen wurde auch bekannt, dass es - nach den Lieferengpässen des Impfstoffs von Biontech/Pfizer - nun auch Probleme mit den geplanten Lieferungen des AstraZeneca-Impfstoffs in die Europäische Union (EU) gibt. Aufgrund von Schwierigkeiten mit Rohstoffen könne weniger geliefert werden, hieß es. Statt 80 Millionen Impfstoffdosen sollen es nach EU-Angaben bis Ende März nur 31 Millionen sein.

Großbritannien erhält Impfdosen wie bestellt

Die EU ist nun dabei, zu klären, wie es zu dem Engpass kommen konnte - und warum zum Beispiel in Großbritannien die Impfdosen wie bestellt ausgeliefert werden konnten. Die Gespräche bisher sind Berichten zufolge für die EU-Kommission eher wenig zufriedenstellend verlaufen. AstraZeneca bleibe bei seiner Ankündigung, dass weniger Impfstoff geliefert werde - voraussichtlich weniger als die Hälfte der bestellten Dosen.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte in diesem Zusammenhang erneut gefordert, für die in der EU produzierten Impfstoffe eine Exportbeschränkung einzuführen. Im ARD-Morgenmagazin sprach er sich dafür aus, dass Impfstoffe, die die EU verlassen, eine Genehmigung brauchen. So könne man erkennen, ob es eine faire Verteilung gebe, sagte er.

EU-Kommission plant Transparenzregister für den Export von Impfstoffen

Aufgrund der Knappheit bei Corona-Impfstoffen will die EU-Kommission künftig sämtliche Exporte aus der EU in Drittstaaten erfassen und genehmigen lassen. Hierfür plant sie ein Transparenzregister, das in den nächsten Tagen errichtet werden soll. Darüber hinaus brauchen die Impfstoffhersteller künftig eine Lizenz zum Export, die allerdings bei Gütern für humanitäre Zwecke stets erteilt wird. ak

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