Gröhe verspricht viel

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Die vergangenen Regierungen haben sich vor einer großen Pflegereform gedrückt. Auf dem ersten deutschen Pflegetag erklärt Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe, wie er die Probleme in den Griff kriegen will.

"Unsere Erwartungen und auch unsere Hoffnungen an Sie sind immens", sagte der Präsident des Deutschen Pflegerats, Andreas Westerfellhaus, zur Begrüßung. Die Herausforderungen in der Pflege seien die "soziale Frage des 21. Jahrhunderts."

Die soziale Frage des 21. Jahrhunderts

Gröhe entgegnete, er wolle sich in dieser Legislaturperiode mit ganzer Kraft für bessere Rahmenbedingungen in den Pflegeberufen einsetzen. 2,5 Millionen Männer und Frauen seien hierzulande bereits pflegebedürftig. "Bis zum Jahr 2030 wird sich die Zahl pflegebedürftiger Menschen in Deutschland Schätzungen zufolge auf 3,5 Millionen Menschen vergrößern", sagte Gröhe.

Berufsauszeit und Lohnersatz

Man sei sich auf der Kabinettsklausur in Meseberg einig gewesen, dass Pflege zu einem zentralen Thema werden müsse. Gröhe sagte, man müsse zunächst dafür sorgen, dass mehr Betreuungskräfte eingestellt werden, die sich zusätzlich zu den Fachkräften und Angehörigen um Pflegebedürftige kümmern. Der Großteil der Pflege finde in den eigenen vier Wänden statt. Die Koalition wolle die heimische Pflege mit einer Berufsauszeit und Lohnersatz erleichtern.

Besonders wichtig ist es laut Gröhe, den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff einzuführen. Bislang würden bei den Pflegestufen hauptsächlich körperliche Einschränkungen berücksichtigt. Menschen, die zum Beispiel an Demenz erkrankt sind, fielen weitgehend durch das Raster. Die Pflegeversicherung solle daher besser auf die Demenz eingestellt werden. Einschränkungen bei Wahrnehmung und Bewusstsein sollen künftig ebenfalls in den Kriterienkatalog für die Pflegestufen einfließen.

Beitrag: geplante Steigung um 0,5 Prozentpunkte

Das Geld für die Pflegereform soll unter anderem durch einen steigenden Beitragssatz in der Pflegeversicherung kommen. Spätestens zum 1. Januar 2015 soll er um 0,3 Prozentpunkte steigen. Geplant ist, dass 0,1 Prozentpunkte in den Aufbau eines Pflegevorsorgefonds fließen, 0,2 Prozentpunkte in eine erste Reformstufe. Bis Ende der Legislatur soll der Beitragssatz dann nochmal um 0,2 Prozentpunkte steigen.

 

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