Jahrestagung des PKV-Verbandes

"In der Pflege die Eigenverantwortung stärken"

pr
Wie kann Pflege im demografischen Wandel finanziert werden? Können Roboter den Ressourcenmangel auffangen? Und welche Rolle spielen digitale Innovationen? Das diskutierten Experten auf der diesjährigen Jahrestagung des PKV-Verbandes in Berlin.

Die Pflege auf den wachsenden Bedarf der Bevölkerung auszurichten – diese Aufgabe hat sich der PKV-Verband gestellt. Auf seiner Jahrestagung am 13. Juni in Berlin formulierte der Verbandsvorsitzende Uwe Lauer Problempunkte und Lösungsansätze aus Sicht der PKV.

Auch die PKV sieht die Notwendigkeit, die Strukturen in der Pflege weiter zu verbessern und neue Pflegestellen zu schaffen, um den Bereich zukunftsfest aufzustellen, sagte Lauer. Dazu leisten die Beitragszahler der PKV einen erheblichen finanziellen Beitrag. Lauer mahnte, dass die Politik ihre Verantwortung für die dauerhafte Finanzierung nicht aus den Augen verlieren sollte: "Die Gesundheitspolitiker vieler Parteien überbieten sich geradezu mit immer neuen Leistungsversprechungen", sagte er und nannte als Beispiel die aktuelle Debatte zur Deckelung der Eigenanteile der Pflegebedürftigen.

Sieht man die demografische Entwicklung in den kommenden Jahren und den daraus folgenden Pflegebedarf, schreibt dann die Einnahmen und Ausgaben der gesetzlichen Pflegeversicherung fort und bezieht dann noch die Ausgabensteigerungen durch die Pflegegesetze der letzten Jahre mit ein, dann droht bis 2040 ein Anstieg der Belastung der Beitragszahler um mehr als das Zweieinhalbfache. Die aktuellen politischen Ideen würden dazu führen, dass die „rote Linie“ der 40-Prozent-Obergrenze für die Lohnzusatzkosten bald überschritten ist, prognostizierte Lauer.

Betriebliche Krankenversicherung wächst

Betriebliche Krankenversicherung wächst

Die PKV mit ihrer kapitalgedeckten Vorsorge versteht sich hier als ein Teil der Lösung. Lauers Vorschlag: Die Umlagefinanzierung der Gesetzlichen Pflegeversicherung, die durch den demografischen Wandel bald an ihre Grenzen stößt, sollte sinnvoll ergänzt werden, und zwar durch eine Stärkung der privaten, kapitalgedeckten Vorsorge - gerade auch für jüngere Versicherte. Der Anspruch der alternden Gesellschaft an eine menschenwürdige Pflege ist laut Lauer mittelfristig nur finanzierbar, wenn die Eigenvorsorge gestärkt wird.

GKV und PKV würden sich sinnvoll ergänzen, gerade auch, was die Versorgung jüngerer Menschen angeht, zeigte sich Lauer überzeugt. Gefährdet wird der Wettbewerb zwischen beiden Systemen durch das sogenannte Hamburger Modell, bei dem Beamte in einigen Bundesländern 50 Prozent der Krankenkassenbeiträge finanziert bekommen – unabhängig davon, ob sie sich privat oder gesetzlich krankenversichern. Das bringe mehr Schaden als Nutzen, zeigte sich Lauer überzeugt.

PKV als Treiber von digitalen Innovationen

Die PKV will - das zeigte sich auf der Jahrestagung – Treiber von digitalen Innovationen sein. Deshalb hat sich der Verband entschieden, innovative Gründer mit einem eigenen Fonds zu unterstützen und digitale Gesundheits-Startups zu fördern. Das betrifft zum Beispiel telemedizinische Angebote, Gesundheits-Apps oder Angebote, die Patienten in der Prävention oder der Therapiesicherheit von Arzneimitteln unterstützen. Dazu will der PKV-Verband eine Partnerschaft mit zwei führenden Unternehmen aus dem Digital-Health-Bereich eingehen. Details dazu werden im 2. Halbjahr 2019 bekannt gegeben.

Dr. Ralf Kantak ist neuer Vorsitzender

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