Bericht aus dem National Health Service

Keinen Termin bekommen - Patienten extrahieren Zähne selbst

mg
Einem BBC-Bericht zufolge hat ein englisches Pärchen sich selbst die Zähne gezogen, weil es keinen Zahnarzttermin beim nationalen Gesundheitsdienst NHS bekam. Das ist offensichtlich kein Einzelfall.

Wie die BBC weiter berichtet, war laut einem Test die Hälfte von insgesamt 2.500 Praxen nicht bereit, neue NHS-Patienten aufzunehmen. Zwei Fünftel akzeptierten auch keine Kinder als neue NHS-Patienten. Für die British Dental Association (BDA) zeichnet sich damit eine neue Krise der zahnmedizinischen Versorgung in England ab.

In einer offizielle Stellungnahme des NHS heißt es hingegen, 95 Prozent aller anfragenden Patienten erhielten auch einen Termin. So seien 2016 rund 39 Millionen Behandlungen durchgeführt worden.

Erst mit Alkohol betäubt und dann Zahn gezogen

Dies gilt nicht für Rebecca Brearey und Nick Oldroyd aus Dewsbury, West Yorkshire. Das Pärchen kümmerte sich dem Bericht zufolge vier Jahre vergeblich um einem Zahnarzttermin. Betäubt durch einen Cocktail aus Paracetamol und Alkohol habe sie sich dann "ihre halb verfaulten Zähne" herausgerissen, wird Brearey zitiert. Auch Oldroyd zog sich einen Zahn, nachdem er regelmäßig zu trinken begonnen hatte, um die Schmerzen in Schach zu halten.

Die nationale Versorgungslage in England ist unübersichtlich: Während die Zahl der für NHS-Patienten arbeitenden Zahnärzte in den vergangenen zehn Jahren um 20 Prozent gestiegen sein soll, kolportieren Aussteiger, das System sei chronisch unterfinanziert. Henrik Overgaard-Nielsen vom BDA beklagt indes, dass mehr und mehr Praxen keine NHS-Patienten mehr annehmen und kommt zu dem Schluss: "Das ist eine Schande".

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