Kitas: Mehr Vollzeitstellen gegen Erziehermangel

ck/dpa
Bis zu 42.000 Erzieher werden bundesweit fehlen, wenn in einem Jahr der Rechtsanspruch auf Betreuung auch für Ein- bis Dreijährige gilt. Die Bertelsmann Stiftung empfiehlt, die vielen Teilzeitstellen in den Kitas aufzustocken.

Ein Jahr vor dem Inkrafttreten des Rechtsanspruchs auf Betreuung für Kleinkinder zeichnet sich bundesweit ein Mangel an Fachkräften ab. Mehr Anreize für eine Vollzeitbeschäftigung könnten dazu beitragen, den wachsenden Bedarf an Erziehern in Kindergärten zu befriedigen, heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten Analyse der Bertelsmann Stiftung.Demnach arbeiten fast zwei Drittel (60 Prozent) der Kita-Erzieher in Teilzeit. Allein für den in einem Jahr greifenden Rechtsanspruch für Kinder ab dem zweiten Lebensjahr fehlten bis zu 15.000 Erzieher. Der Bedarf steige weiter: Im Westen wachse der Wunsch nach einer Ganztagsbetreuung für Kinder ab drei Jahre. Derzeit ist dort noch nicht einmal jedes dritte Kind dieser Altersgruppe (30 Prozent) mehr als sieben Stunden täglich in der Kita. Im Osten seien die Kindergruppen vergleichsweise groß. Von 2006 bis 2011 habe sich dort das Verhältnis von Erzieherzahl zu Kinderzahl zwar von 1 zu 6,7 auf 1 zu 5,7 verbessert. In den westlichen Bundesländern liege der Wert aber bei 1 zu 3,8 und sei damit weitaus günstiger für eine gute Betreuung. Zudem ist dort fast ein Fünftel der Erzieher 55 Jahre und älter. Während über alle Branchen hinweg in Deutschland etwa jeder dritte Arbeitnehmer in Teilzeit arbeitet, sind es in den Kitas knapp 60 Prozent der Erzieher. Im Osten sind es laut Studie sogar mehr als 75 Prozent. Dort sei jedoch eine Trendwende zu verzeichnen: 2006 waren es noch 82 Prozent. Im Westen würden die Kitas weiterhin überwiegend auf Teilzeitmodelle setzen. Als positives Beispiel hebt die Stiftung Thüringen hervor. Dort habe sich der Anteil der Vollzeitbeschäftigten innerhalb eines Jahres von 28 auf 39 Prozent erhöht. Die Landesregierung verpflichtete die Kita-Träger zu prüfen, ob und wie Erzieher ihre Stundenzahl ausweiten können. Jörg Dräger, Mitglied des Stiftungsvorstands, kritisierte den hohen Anteil von Teilzeitbeschäftigten in Kitas. "Kinder brauchen in ihrer Kita eine feste Bezugsperson. Das ist eine zentrale Frage der Qualität außerfamiliärer Kinderbetreuung."   ck/dpa

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