Krise spaltet die EU

ck/dpa
Die Wirtschaft der EU läuft schwach. Dabei nimmt die Spaltung zwischen dem stabileren Norden und den Krisenländern des Südens weiter zu.

Die Menschen in Europa leiden immer stärker unter den Folgen der Wirtschaftskrise. Das geht aus dem vierteljährlichen Sozialbericht der EU-Kommission hervor, den die Brüsseler Behörde am Dienstag vorstellte.

Die Ärmsten trifft es besonders

"Die soziale Krise in Europa verschlimmert sich weiter", erklärte EU-Sozialkommissar Laszlo Andor. "Sehr oft hat die Krise gerade die Ärmsten besonders stark getroffen". Denn die Flaute treibt die Arbeitslosenzahlen nach oben, gleichzeitig streichen die Staaten Sozialausgaben. Andor ermahnte die Staaten, nicht bei den Ärmsten zu sparen. 

Zudem wird die Spaltung der Wirtschaftskraft zwischen den Krisenländern in Südeuropa und dem stabileren Norden immer größer. Die Arbeitslosenquoten der beiden Regionen lagen 2012 ganze zehn Prozentpunkte auseinander, nach Angaben der EU-Kommission mehr als je zuvor. Beim Vergleich von Spitzenreitern und Schlusslichtern klafft eine noch größere Lücke: In Griechenland und Spanien war zuletzt mehr als jeder Vierte ohne Job. In Deutschland oder Österreich liegt die Quote bei etwa fünf Prozent. 

Mehr als jeder vierte Spanier und Grieche ist inzwischen ohne Job

Viele Europäer ziehen in solchen Zeiten der Arbeit hinterher. Deutschland mit seiner stabilen Wirtschaft sei das beliebteste Zielland für entsandte Arbeitnehmer aus anderen EU-Staaten, heißt es in dem Papier - dies sind Arbeitnehmer, die für ein Unternehmen ins Ausland geschickt werden. 

Zugleich zieht es auch viele Deutsche für den Job ins europäische Ausland. Dabei gibt es regen Austausch mit den Nachbarländern: So schickten deutsche Unternehmen ihre Mitarbeiter oft nach Österreich, in die Niederlande, nach Frankreich oder Belgien. Niederländer oder Franzosen wurden häufig für die Arbeit nach Deutschland entsandt. 

Auch das höhere Lohnniveau spielt für Arbeitnehmer offenbar eine Rolle, schreibt die EU-Kommission. So sandten Unternehmen in osteuropäischen Ländern ihre Angestellten meist in westeuropäische Länder. Insbesondere Deutschland mit seiner brummenden Konjunktur war ein beliebtes Zielland. Die meisten versendeten Arbeitnehmer in Europa sind Bauarbeiter. 

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