NRW-Kammern übernehmen Sprachtests

ck/dpa
Ausländische Mediziner, die in Nordrhein-Westfalen arbeiten wollen, müssen den Pflicht-Deutschtest künftig bei einer der Ärzte- und Zahnärztekammern ablegen.

Die Landesregierung hat die Zuständigkeit für die Sprachtests von den Bezirksregierungen auf die Kammern übertragen. Diese seien bereits für die Fort- und Weiterbildung der Ärzte zuständig, sagte ein Sprecher des NRW-Gesundheitsministeriums am Montag. Daher sei einvernehmlich beschlossen worden, dass sie auch die Sprachtests übernehmen. Weiterhin entscheiden aber die Bezirksregierungen über die Zulassung ausländischer Ärzte und Zahnärzte. 

Auch das schriftliche Ausdrucksvermögen wird geprüft.

Die Ärztekammern wurden angewiesen, nicht nur das Hörverstehen und die Sprachfertigkeit, sondern auch die schriftliche Ausdrucksfähigkeit zu prüfen. Denn ausländische Ärzte müssten auch in der Lage sein, Arztbriefe und Gesundheitsbescheinigungen richtig zu formulieren, sagte NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne). 

Mündliche Prüfung mit simuliertem Patientengespräch gehört in NRW dazu.

Ausländische Ärzte müssen in NRW zur Berufsanerkennung weiterhin nicht nur den Sprachtest bestehen, sondern auch eine mündliche Prüfung mit einem simulierten Arzt-Patientengespräch absolvieren. Dafür gibt es seit Jahresbeginn bundeseinheitliche Vorgaben. Ärzte, die außerhalb der Europäischen Union ausgebildet wurden, sollen damit vergleichbare Kenntnisse wie in Deutschland ausgebildete Mediziner nachweisen. Die Prüfung entspricht in etwa dem deutschen Staatsexamen. 

In Deutschland ist die Zahl ausländischer Mediziner zwischen 2000 und Ende 2012 von fast 15.000 auf rund 33.000 gestiegen. Allein in den NRW-Krankenhäusern stammen rund 6.000 der etwa 37.500 Ärztinnen und Ärzte aus dem Ausland. 

Steffens will Prüfungstourismus verhindern.

Steffens forderte erneut bundeseinheitliche Standards für die Sprachtests, um einen "Prüfungstourismus" in Deutschland zu verhindern. Eckpunkte für einheitliche Sprachtests sollen von einer Länderarbeitsgruppe bis zum Frühjahr entwickelt werden. Dies hatte die Gesundheitsministerkonferenz im Juni 2013 vereinbart. 

Um ausländischen Ärzten eine Chance auf eine qualifizierte Berufstätigkeit zu geben, bietet NRW auch spezielle Sprachkurse an. Aktuell laufen 28 Kurse mit rund 380 Medizinern. Daneben gibt es ein Integrationsprojekt für ausländische Ärzte. "Wir dürfen auch diejenigen nicht aus den Augen verlieren, deren Qualifikation bisher bei uns nicht anerkannt werden konnte und die deshalb berufsfremd beispielsweise als Taxifahrerin oder Taxifahrer arbeiten", sagte Steffens. 

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