Qualität für Early Birds

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Es ist 8.15 Uhr. Dr. Christof Veit, Chef des neuen Instituts für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG), hat den Nachtzug aus Berlin genommen, damit er pünktlich beim Gesundheitskongress des Westens in Köln auf dem Podium sitzen kann. "Qualität für Early Birds" ist sein Thema. Der Saal ist voll, Veit hellwach, es kann losgehen.

"Die Gründung unseres neuen Instituts hat 80 Prozent Befürchtungen und 20 Prozent Hoffnungen ausgelöst" schildert Veit zu Beginn die Reaktionen auf die Gründung des neuen Instituts. "Das IQTIG ist allerdings keine Veranstaltung für sich selber, sondern die Qualität soll und muss dort ankommen, wo sie den Patienten nützt: in der Versorgung." Fast alle Qualitätsprojekte seien übrigens auf Initiative der Ärzte entstanden, fügt der Mediziner hinzu und zwar, "weil gerade sie die Vergleiche brauchen".

Ab dem 1. Januar 2016 übernimmt das IQTIG also die Verfahren externer Qualitätssicherung vom AQUA-Institut. Das Beratungs- und Forschungsunternehmen ist bisher zuständig für die wissenschaftliche Qualitätsforschung und Umsetzung von komplexen Großprojekten.

Mehr als nur reden und Hochglanzprospekte drucken

Veit führt aus: "Die Politik hat klar gesagt, dass sie nicht nur über Qualität reden und Hochglanzprospekte zu dem Thema drucken will, sondern sie will auch damit steuern. Unsere Aufgabe ist, diese Modelle und Ideen in pragmatische Lösungen und eine sinnvolle Praxis zu überführen. Drei Ziele sind dabei wichtig: Praktikabilität, Effektivität und Justiziabilität."

Diese Entwicklung bedeute nicht nur, dass sich die externe Qualitätssicherung verstetigt, sondern stelle in erster Linie einen kulturellen Umbruch dar: "Die Qualität wird quasi als Steuerungsinstrument aufgenommen in den Kanon des Gesundheitswesens!"

Kein Mehr an Qualitätssicherung, im Gegenteil

Veit und sein Team planten auch kein Mehr an Qualitätssicherung, im Gegenteil: "Wir haben vor, die Prozesse erstmal zu verschlanken, bevor wir sie dann zielorientierter gestalten. Das Institut hat die Aufgabe, Qualität in Zahlen darzustellen. Klar ist aber: "Eine gute Qualität ist nicht abhängig vom Geld und von den Finanzen in unserem Gesundheitssystem. Vielmehr müssen wir Menschen finden, die im Gesundheitssystem arbeiten wollen und auf Dauer motiviert sind." Das bedeute, dass man ihnen die Rahmenbedingungen und damit die Möglichkeit gibt, überhaupt gute Leistungen in der Versorgung zu erbringen. Das heißt auch, den Qualitätsbegriff ehrlich zu diskutieren und zu reflektieren, Stichwort Transparenz."

Man müsse die Qualitätsdiskussion grundsätzlich von der Versorgungssituation her denken: "Die Frage ist, wie können wir dem Patienten helfen? Dafür wollen wir mit dem Institut die gemeinschaftliche Verantwortung abbilden und dazu die erforderlichen Instrumente entwickeln", sagte Veit zum Abschluss dieser morgendlichen Session.

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