Sinnfrei und online

sg
Bei den gesetzlich vorgegebenen Terminservicestellen setzt die KBV auf eine Online-Lösung. Probleme bei der Sicherheit von Patientendaten sieht sie nicht.

Um den gesetzlich vorgeschriebenen Auftrag einzulösen, Patienten im Falle einer über vierwöchigen Wartezeit für einen Facharzttermin mittels Terminservicestellen zu helfen, hält die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) eine rechnergestützte Terminvermittlung vor. Dies erklärte der KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Gassen auf einer Pressekonferenz am 29. September in Berlin.

Modell vorgestellt

Vorgestellt wurde ein „Prototyp“ der Terminvergabe, den das KBV-Tochterunternehmen KV Telematik GmbH bislang entwickelt hat. Gassen unterstrich, dass die Terminservicestellen auch vom Gesetzgeber so intendiert sind, dass sie erst dann in Anspruch genommen werden können, wenn auf herkömmlichen Weg kein Facharzttermin zu bekommen war. Ab 25. Januar 2016 soll das Modell in Betrieb gehen.

Praxen melden Kapazitäten

Bei der präsentierten Online-Lösung sollen zunächst Arztpraxen aus eigenem Antrieb freie Kapazitäten angeben, die dann über die KVen den Patienten in einem Termin- und Ärztepool zur Verfügung gestellt werden können. „Der Patient erhält dann den Zuschlag, wenn ein Termin frei ist“, erläuterte der Geschäftsführer der KV Telematik, Florian Fuhrmann.

Er unterstrich, dass es sich bei dem entwickelten Modell um eine freiwillige Option handelt, die die jeweiligen Länder KVen nutzen und für ihre Bedürfnisse anpassen könnten. KBV-Chef Gassen brachte auch ein mögliches Zusatzhonorar für Ärzte ins Gespräch, die ihre freie Kapazitäten dem KBV-Pool melden.

Insgesamt sieht Gassen die vorgesehenen Terminservicestellen als „sinnfrei“ an, aber: „Gesetz ist Gesetz“. Dennoch müsse man sich fragen, ob es sich angesichts von rund einer Million Flüchtlingen, die als Patienten medizinisch zusätzlich versorgt werden müssen, in den Praxen nicht doch um eine Rand- und Luxusproblem handele.

Von Luxusproblemen...

Das e-Vermittlungsmodell der KV Telematik würde sich dabei problemlos in die ohnehin bereits vorhandene KV-eigene Telematikinfrastruktur SNK (Kürzel für: Das sichere Netz der KVen) integrieren lassen, unterstrichen Gassen und Fuhrmann gleichermaßen.

Mit rund 76.000 Praxen als Nutzern sei das SNK ohnehin schon das größte Gesundheitsnetz Deutschlands, so Gassen. Es biete den angeschlossenen Ärzten und Psychotherapeuten ein breites Spektrum an Online-Diensten und reiche von der 1-Click-Abrechnung bis hin zu elektronischen Arztbriefen.

...zu wichtigen Sicherheitsaspekten

Anfälligkeiten für den illegalen Erwerb von hochsensiblen Patientendaten habe man durch extreme Sicherheitsbestimmungen vorgebeugt. Durch eine Doppelsicherung könnten selbst Hacker nicht in die Software von SNK eingreifen, sagte der Vorsitzende der Gesellschafterversammlung der gematik, Dr. Thomas Kriedel. Gassen ergänzte: „Es ist das sicherste Gesundheitsnetz im gesamten Gesundheitsbereich.“     

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