Aus den Ländern: Rheinland-Pfalz

Zwölfjährige in Rheinland-Pfalz haben die gesündesten Zähne

nb/pm
Neun von zehn Zwölfjährigen in Rheinland-Pfalz haben kariesfreie bleibende Zähne - und damit gesündere Zähne als ihre Altersgenossen im Bundesgebiet, meldet die Landesarbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege (LAGZ).

Deutschlandweit liegt der Anteil der Zwölfjährigen ohne Karies bei 81,3 Prozent. Der DMFT-Wert liegt dabei laut der Fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie im bundesweiten Mittel bei 0,5 - bei Kindern in Rheinland-Pfalz in dieser Altersgruppe liegt er sogar nur bei 0,24.

Die Zahlen hat die LAGZ Rheinland-Pfalz jetzt vorgestellt: Sie präsentiert damit neue Landesdaten, die in die – noch nicht veröffentlichte – siebte epidemiologische Studie der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege (DAJ) zur Gruppenprophylaxe einfließen werden. Die DAJ-Studie wird seit 1994 erhoben.

Neben Informationen über die Mundgesundheit von Kinder und Jugendlichen liefert die DAJ-Studie Erkenntnisse über die Wirksamkeit der präventiven Maßnahmen im Rahmen der Gruppenprophylaxe. So hat sich auch die Zahngesundheit bei den sechs- und siebenjährigen Kindern in den vergangenen seit der erste Untersuchung im Jahr 1994 deutlich verbessert: 61,2 Prozent der Erstklässler in Rheinland-Pfalz haben inzwischen kariesfreie Milchzähne. 1994 waren es 36,9 Prozent. Der DMFT-Wert liegt bei 1,53. Der Kariesindex hat sich damit nahezu halbiert (2,8 im Jahr 1994).

Prävention von der Krabbelgruppe in die Schule

„Die Ergebnisse machen stolz und belegen, dass die Vorsorge funktioniert“, sagt Sanitätsrat Dr. Helmut Stein. Den Grund für die bessere Mundgesundheit sieht er in dem fachlich schlüssigen Präventionskonzept der LAGZ, das bereits in den Krabbelgruppen ansetzt und bis in die Schulen reicht. „Wir bieten Kindern einen Lern- und Erziehungsprozess aus einer Hand. Von klein auf lernen sie, sich eigenverantwortlich und selbstständig um ihre Zähne zu kümmern.“

Die LAGZ setzt ihre Prophylaxeprogramme flächendeckend in ganz Rheinland-Pfalz um. Alle Kitas, Grund- und weiterführende Schulen sind landesweit involviert. Stein: „Wir erreichen nahezu alle Kinder; auch diejenigen, in deren Familien die Zahnpflege einen nicht so großen Stellenwert einnimmt. Unter dem Gesichtspunkt der gesundheitlichen Chancengleichheit spielt die Gruppenprophylaxe deshalb eine entscheidende Rolle.“

In Rheinland-Pfalz engagieren sich mehr als 1.300 Zahnärzte ehrenamtlich in der Gruppenprophylaxe. Dazu Dr. Peter Matovinovic: „Die niedergelassenen Zahnärzte sind das fachliche Rückgrat der Jugendzahnpflege. Indem Zahnärzte Kinder in Kindertageseinrichtungen und Schulen aufsuchen, trügen sie zur Gesundheitsförderung bei. Zahnschäden könnten frühzeitig festgestellt und eine notwendige Behandlung rechtzeitig angestoßen werden. Für Matovinovic hat sich das Miteinander von der Gruppenprophylaxe und der Individualprophylaxe, der Vorsorge in den Zahnarztpraxen, besonders für das Flächenland Rheinland-Pfalz bewährt. Er unterstreicht: „Die Gruppenprophylaxe ist eine Investition in die Zukunft. An diesem Erfolgsmodell werden die Kassenzahnärztliche Vereinigung,

die Zahnärztekammern und die Zahnärzte weiter engagiert mitarbeiten. Für uns zählt es zum Grundverständnis, unsere Kompetenzen über die Praxistätigkeit hinaus gemeinwohlorientiert für die Zahngesundheit einzubringen.“

Handlungsfeld „Milchzahnkaries“

Als Wiederholungsuntersuchung dokumentiert die DAJ-Studie nicht nur die langfristige Entwicklung der Zahngesundheit von Kindern. Sie identifiziert zugleich Ansätze, diese weiter zu verbessern. Potenzial sieht Studienkoordinator Roger Basner von der Universität Greifswald in der Prävention der Milchzahnkaries. „Die Kariesprävention im bleibenden Gebiss ist bundesweit eine Erfolgsgeschichte, die die Möglichkeiten der Gruppenprophylaxe und der Vorsorge in den Zahnarztpraxen voll ausschöpft. Die DAJ-Studie belegt allerdings, dass die Kinder in Deutschland noch zu viel Milchzahnkaries haben. Eine konsequente flächendeckende Umsetzung eines Präventions- programmes für Kleinkinder in Krabbelgruppen, so wie es die LAGZ Rheinland-Pfalz längst betreibt, und zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen für unter Dreijährige sind aus Sicht der Wissenschaft essentiell, um Milchzahnkaries weiter zu reduzieren“, so Basner.

Für die siebte Begleituntersuchung zur Gruppenprophylaxe im Jahr 2016 wurden bundesweit über 200.000 Schüler und fast 100.000 Kleinkinder untersucht.Wissenschaftlicher Leiter der Studie ist Prof. Dr. Christian Splieth von der Abteilung für Kinderzahnheilkunde an der Universität Greifswald.

In Rheinland-Pfalz wurde die Untersuchung von der LAGZ Rheinland-Pfalz organisiert. Die Untersuchung der Kinder übernahmen neun Zahnärzte. In der Zeit vom 18. September 2015 bis 11. April 2016 untersuchten sie 2.610 sechs- und siebenjährige Kinder an 69 Grund- und neun Förderschulen. Die Untersuchung der 2.809 Zwölfjährigen erfolgte zwischen dem 14. Dezember 2015 und 13. Juli 2016 an 73 weiterführenden Schulen (22 Gymnasien, acht Gesamtschulen, 25 Realschulen, 17 Förderschulen und eine Waldorfschule). Dreijährige Kinder wurden in Rheinland-Pfalz nicht untersucht.

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