Bessere Diagnosen im Team

ck/pm
Praxis
Medizinstudenten arbeiten in Zweierteams genauer als allein. Das haben Forscher der Berliner Charité, des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung und der Universität Konstanz mittels Simulationsstudien herausgefunden. Teams stellen somit akkuratere Diagnosen als Einzelpersonen.

Knapp 90 Medizinstudenten der Charité standen vor der Aufgabe, am Computer simulierte Patientenfälle zu diagnostizieren. Alle angehenden Mediziner hatten einen vergleichbaren Wissensstand und sollten für jeweils sechs Patienten mit Atemnot diagnostische Tests anordnen. Anhand der erhaltenen Ergebnisse galt es, eine Diagnose auszuwählen - entweder als Einzelperson oder zu zweit.

Fehldiagnosen aufgrund von Denkfehlern oder Fehlern bei der Datenauswertung

Die Forscher kommen zu dem Ergebnis: Berufsanfänger profitieren von einer Zusammenarbeit im Team, ihre Diagnosen sind akkurater und es entstehen 17 Prozent weniger Fehler. Meist gehen falsche Einschätzungen auf Denkfehler oder Fehler bei der Datenauswertung zurück.

Zwar brauchen die Mediziner im Zweierteam etwas länger um zu ihrer Diagnose zu gelangen, die diagnostischen Tests, die sie anordnen, beanspruchten dagegen in einem realistischen klinischen Rahmen weniger Zeit.

Teams arbeiten mit geringerem Diagnoseaufwand

„Berufsanfänger, die allein arbeiten, sichern sich stärker über aufwendige Diagnostika ab. Teams entscheiden ähnlich wie erfahrene Mediziner und arbeiten mit geringerem Diagnoseaufwand“, sagt Wolf E. Hautz, Erstautor der Studie. Dabei fühlten sich Paare sicherer hinsichtlich ihrer Diagnosestellung.

Das individuelle Sicherheitsgefühl sage allerdings nichts über die Richtigkeit der Diagnose aus. Kooperation könne gerade für Ärzte in Ausbildung ein Gewinn sein. Ähnliche Untersuchungen untermauern den Befund: Teams sind generell besser im Lösen von komplexen Aufgaben.

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