Umfrage des Zentralinstituts für Kassenärztliche Versorgung (ZI)

Corona-Krise und IT-Anpassungen lassen Praxiskosten stark steigen

LL/pm
Praxis
Die Pandemie, das Termin-Management und die IT-Umstellungen unter anderem in Zusammenhang mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) haben Arztpraxen erhebliche Mehrkosten eingebracht.

Über eine Online-Befragung ermittelte das Zentralinstitut für Kassenärztliche Versorgung (ZI), wie es um diese Sonderkosten und den zeitlichen Mehraufwand im Praxismanagement in den Jahren 2019 und 2020 stand.

Die Pandemie kostet Zeit und Geld

Die Arztpraxen investierten seit Pandemiebeginn laut Umfrage-Ergebnis im Schnitt rund 1.300 Euro in Schutzausrüstung und Hygienemaßnahmen, darunter neben Masken und Desinfektionsmittel auch in Plexiglasscheiben und Informationsmaterialien für die Patienten. Gleichzeitig verzeichneten 70 Prozent der befragten Praxen einen Patientenrückgang. Dieser belief sich im Mittel auf 20 Prozent. Kurzfristig nicht wahrgenommene Termine verursachten einen Honorar-Ausfall von geschätzt 3.500 Euro im Jahr.

Die Maßnahmen haben in fast 90 Prozent der Praxen zu Veränderungen im Praxismanagement und etwa sechs Stunden Mehrarbeit pro Woche geführt, heißt es weiter. Gut die Hälfte der Befragten nutzte telemedizinische Versorgung und Video-Sprechstunden vermehrt. 43 Prozent der Praxisinhaber haben den Personaleinsatz angepasst, informiert das ZI. Fast jeder Dritte verringerte die Arbeitszeit des Personals – für die Behandler bedeutet die Pandemie hingegen zwei Stunden Mehrarbeit pro Woche.

Kostentreiber sind auch die DSGVO und IT-Dienstleistungen

Weitere Ergebnisse: Die IT gewinnt kontinuierlich an Bedeutung in den Praxen und verlangt entsprechend hohe Aufwendungen. Etwa die Hälfte der Praxen gab an, über einen Datenschutzbeauftragten zu verfügen. Für diesen oder die Fort- und Weiterbildungen interner Beauftragter belaufen sich die Aufwendungen im Durchschnitt auf 1.591 Euro. Wie die Ergebnisse der Befragung zeigen, hat die Anpassung an die DSGVO nicht nur Kosten verursacht, sondern gleichzeitig auch die Arbeitsabläufe verändert. So beschreiben es zwei Drittel der Praxen. Mit knapp 70 Prozent musste ein noch größerer Teil bestehende Verträge mit Softwareanbietern oder anderen Dienstleistern anpassen. Ein Drittel musste im Zuge der Umsetzung der DSGVO zudem neue Verträge abschließen.

Die IT-Gesamtkosten stiegen so von 2018 auf 2019 um durchschnittlich 25 Prozent, heißt es. Vor allem Haus- und Facharztpraxen verbuchen hohe Kosten für die IT. Den Großteil der Kosten in diesem Bereich entstanden im Zusammenhang mit den Praxisverwaltungssystemen.

Zur Methodik

Zur Methodik

Melden Sie sich hier zum zm Online-Newsletter an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Online-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm starter-Newsletter und zm Heft-Newsletter.