Der Zahnarzt als Marke

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Praxis
Viele Zahnärzte machen den Fehler, ihr Markenprofil ähnlich dem eines Produkts aufzubauen statt die eigene Persönlichkeit sichtbar zu machen. Warum es bei der "Marke Zahnarzt" geht, erklärt Markenexperte Michael Bandt.

Herr Michael Bandt, Sie sind Buchautor, Trainer, Unternehmer-Coach, Markenexperte und wurden vom Institut für dentale Erfolgsstrategien Anfang Juni auf Sylt mit dem "Best Practice Award - Personal Branding" ausgezeichnet. Der Preis wurde für innovative Strategien und herausragende Leistungen in der Markenpositionierung von Zahnärzten verliehen. Worauf kommt es bei der Markenpositionierung an?

Michael Bandt:Gerade bei Zahnärzten, die ihre Leistung im direkten Kontakt mit dem Patienten erbringen, erfolgt die Identifikation stets über die Person. Ist mir diese Person sympathisch? Vertraue ich ihr? Fühle ich mich gut aufgehoben und versteht sie meine individuellen Bedürfnisse? Es geht dem Patienten bei der Entscheidung für den Zahnarzt nicht nur um die Dienstleistung an sich, denn die Qualifikation des Zahnarztes wird vom Patienten als selbstverständlich vorausgesetzt.

Die Entscheidung für den Zahnarzt seiner Wahl ist zusätzlich zu einem großen Anteil von der Persönlichkeit des Zahnarztes abhängig. Welchen Eindruck bekomme ich als Patient beim Besuch der Website, was berichten andere Menschen über ihn, die seine Leistungen bereits in Anspruch genommen haben? Eilt ihm der Ruf voraus, besonders empathisch zu sein, wie ist sein Umgang mit Kindern, hat er ein besonderes Angebot für Angstpatienten und vieles mehr. Kurzum, was sind seine besonderen persönlichen Stärken und Eigenschaften, die ihn für mich als Patient attraktiv machen.

Genau diese persönlichen Eigenschaften gilt es für die Patienten sichtbar und erlebbar zu machen und als Markenkern für die eigene Praxis zu etablieren.

Sie sind kein Produkt!

Inwiefern unterscheidet sich die „Marke Zahnarzt“ von anderen Marken?

Die „Marke Zahnarzt“ unterscheidet sich zunächst gar nicht von anderen Freiberuflern, wenn es um das Thema Personenmarke geht. Aber sie unterscheidet sich ganz deutlich von der Produktmarke. Viele Zahnärzte, die den Weg zur Personenmarke gehen möchten, machen den Fehler, ihr Markenprofil ähnlich dem eines Produkts aufzubauen. Bei der „Marke Zahnarzt“ geht es jedoch um den Menschen, die eigenen Werte, die Motive, was treibt mich an und was sind meine besonderen persönlichen Stärken und Eigenschaften. Für all diese Fragen gilt es, die richtigen Antworten zu ermitteln, das richtige Wording zu bilden und die eigene Persönlichkeit mit all ihren einzigartigen Eigenschaften und Stärken für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen.

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"Machen Sie Ihre Persönlichkeit für den Patienten sichtbar!"

Am Anfang einer Existenzgründung investieren vor allem junge Zahnärzte viel Zeit und Energie in die Wahl der fachlichen Spezialisierung oder in die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten und Mitarbeitern. Warum darf Marketing nicht zu kurz kommen?

Aufgrund der grundsätzlichen räumlichen Niederlassungsfreiheit der Zahnärzte entstand in den letzten Jahren ein starker Verdrängungswettbewerb unter den Zahnärzten. Harter Wettbewerb und austauschbare, vergleichbare Produkte sowie Dienstleistungen unterliegen zwangsläufig dem Preiskampf. Die Folge ist der kontinuierliche Rückgang der Jahreseinkommen unter den Zahnärzten. Für Zahnärzte gewinnt das Thema Praxismarketing damit zunehmend an Bedeutung. Und dabei wird die Identifikation mit dem einzelnen Menschen immer wichtiger. Das Thema Personal Branding als Marketingstrategie trägt genau diesem Umstand Rechnung.

Schon bei Studenten und Assistenzärzten spielt Personal Branding mit Blick auf die Karriereplanung eine entscheidende Rolle und wird sich neben der Fachqualifikation als stärkstes Kriterium für Erfolg etablieren.

Welche Marketingmaßnahmen sollte der junge Zahnarzt bei einer Existenzgründung auf jeden Fall beachten? Welche eher nicht?

Von unschätzbarem Wert ist, neben seiner fachlichen Qualifikation, von Anfang an seine authentische Persönlichkeit für den Patienten sichtbar zu machen. Dabei gilt, als persönlicher Ansprechpartner für die Patienten da zu sein, sich seiner sozialen Kompetenzen bewusst zu sein und diese für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Dabei alle zur Verfügung stehenden Medien wie Social Media, youtube, Print, Fachartikel auf Onlineplattformen und die persönliche Anwesenheit bei wichtigen Veranstaltungen cross medial zu verbinden, das ist die Königsdisziplin.

###more### ###title### "Die First Mover werden am stärksten profitieren!" ###title### ###more###

"Die First Mover werden am stärksten profitieren!"

Welches Fazit können Sie ziehen? Hat sich die Zahnärzteschaft für das Personal Branding geöffnet?

Ein kleiner Teil der Zahnärzteschaft hat sich dem Thema „Zahnarzt als Marke“ bereits geöffnet. Aber nicht jeder Zahnarzt fühlt sich sofort positiv angesprochen, wenn es um das Thema Personal Branding geht. Für viele klingt dieser stark wachsende Trend, sich über öffentliche Medien und digitale Kanäle Aufmerksamkeit zu verschaffen, ungewohnt.

Den gewinnbringenden und seriösen Nutzen von Personal Branding für das eigene Marketing einzusetzen, wird aber zweifellos in Zukunft für all diejenigen, die ihre eigene Expertise vermarkten wollen, unerlässlich sein. Wie bei jedem stark wachsenden Trend gilt: Die First Mover werden am stärksten profitieren. Schon heute erzielen die Zahnärzte, denen es gelingt, in den Augen ihrer Patienten als Personenmarke wahrgenommen zu werden, deutlich höhere Jahreseinkommen und eine stärkere Patientenbindung als ihre Kollegen.

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