Existenzgründer 2014

ck/pm
Praxis
Insgesamt 71 Prozent der zahnärztlichen Existenzgründer eröffneten 2014 eine Einzelpraxis. Damit bleibt sie die bevorzugte Form der Niederlassung. Am günstigsten war dagegen die Übernahme einer BAG.

"Allein beliebter, gemeinsam günstiger" - so könnte man die aktuelle Analyse "Existenzgründung Zahnärzte 2014" zusammenfassen, die das Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ) und die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank) durchgeführt haben.

Die Übernahme einer bestehenden Einzelpraxis ist demzufolge der häufigste Weg in die Selbstständigkeit, 2014 erfolgten 60 Prozent der Existenzgründungen auf diese Weise. Für die Neugründung einer Einzelpraxis entschieden sich laut Analyse 11 Prozent, die verbleibenden 29 Prozent wählten die BAG.

Übernahme: Der Zahnarzt profitiert vom vorhandenen Patientenstamm

"Im Falle einer Übernahme profitiert der existenzgründende Zahnarzt von dem bereits vorhandenen Patientenstamm und hat zudem die Möglichkeit, einige Investitionen, beispielsweise in neue Gerätschaften, auf einen späteren Zeitpunkt zu verlagern", erklärt Dr. David Klingenberger, stellvertretender wissenschaftlicher Leiter des IDZ. "Bei einer Neugründung hat er wiederum mehr Freiräume, um seine individuellen Vorstellungen zum Standort oder zur Praxisausstattung umzusetzen."

"Die höchsten Investitionen fallen naturgemäß bei Neugründungen an, vor allem durch die komplett neu zu erwerbende Medizintechnik", heißt es in dem Report. Wer 2014 eine eigene Einzelpraxis aufbauen wollte, hatte danach einen durchschnittlichen Investitionsbedarf von 360.000 Euro. Für ihre Übernahme waren dagegen im Schnitt 265.000 Euro nötig.

Das geringste Investitionsvolumen in 2014 entfiel laut Report mit 223.000 Euro auf die Übernahme einer BAG. Wer in eine bereits bestehende Praxis eintrat - sei es als weiterer Inhaber oder durch den Kauf von Praxisanteilen eines ausscheidenden Mitglieds - musste der Analyse zufolge durchschnittlich 251.000 Euro investieren. Bei einer Neugründung einer BAG fielen pro Kopf im Schnitt 280.000 Euro an.

"Die Zahlen belegen, dass Zahnärztinnen und -ärzte oftmals weniger Investitionsbedarf haben, wenn sie die Selbstständigkeit zusammen mit anderen Kollegen angehen", sagt Daniel Zehnich, stellvertretender Leiter Gesundheitsmärkte und -politik bei der apoBank. "Eine gemeinsame Niederlassung bietet zudem noch andere Vorzüge, sie ermöglicht beispielsweise ein breiteres Leistungsspektrum oder erleichtert die Familienplanung durch eine bessere Work-Life-Balance."

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Der Durchschnitt ist erst mit knapp 37 Jahren Chef

Innerhalb der letzten drei Jahre ist der Anteil der Existenzgründer über 40 Jahre um drei Prozentpunkte auf nunmehr 24 Prozent gestiegen. Wer 2014 eine eigene zahnärztliche Praxis eröffnete, war im Schnitt 36,7 Jahre alt. 2012 waren die Gründer durchschnittlich noch ein halbes Jahr jünger. "Wir beobachten seit Jahren, dass viele Zahnärzte immer länger als Angestellte in einer Praxis mitarbeiten, bevor sie den Schritt in die Selbständigkeit gehen", kommentiert Zehnich die Fakten.

Am Beispiel der Übernahme als Einzelpraxis zeigt sich, dass die zahnärztlichen Existenzgründer bis 30 Jahre mit durchschnittlich 309.000 Euro die höchsten Investitionen tätigten. Die über 40-Jährigen gaben mit 212.000 Euro rund ein Drittel weniger aus.

Eindeutig auch die altersbedingte Präferenz für eine bestimmte Praxisform: Während bis 30 Jahre jeder Dritte bereit war, eine Kooperation einzugehen (34 Prozent), waren die älteren Kollegen zurückhaltender: Nur 23 Prozent der über 40-Jährigen entschieden sich hier für eine BAG.

Konkurrenz drückt den Kaufpreis in der Großstadt

In der Großstadt zieht die Einzelpraxisübernahme mit durchschnittlich 248.000 Euro die niedrigsten Investitionen nach. "Hauptgrund hierfür ist der Kaufpreis, der in Großstädten mit im Schnitt 153.000 Euro am geringsten ausfiel", erläutert Klingenberger. "Dies dürfte unter anderem an der höheren zahnärztlichen Konkurrenzsituation in der Großstadt liegen." Auf dem Land fielen die Praxisinvestitionen mit 267.000 Euro etwas höher aus. Dagegen schlug in mittelgroßen Städten die Existenzgründung mit insgesamt 286.000 Euro am höchsten zu Buche.

Der Vergleich der vergangenen drei Jahre verdeutlicht, dass sich die Zahnärzte bei der Wahl ihres Praxisstandorts 2014 ähnlich wie in den Vorjahren verhielten: 43 Prozent wählten die Großstadt (ab 100.000 Einwohner), fast jeder Dritte (31 Prozent) ging in ländliche Regionen (unter 20.000 Einwohner) und die übrigen 26 Prozent entschieden sich für mittelgroße Städte zwischen 20.000 und unter 100.000 Einwohnern.

Methodik: Die Datenbasis der "Existenzgründungsanalyse für Zahnärzte 2014" bilden die Existenzgründungsfinanzierungen der apoBank. Diese werden seit 1984 jährlich anonymisiert ausgewertet. Die statistische Auswertung wurde gemeinsam von der apoBank und dem IDZ durchgeführt.

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