Ärztepräsident Montgomery

"Portalbetreiber müssen Geschäftsmodelle überdenken!"

ck/pm
Praxis
Es sei "gut und richtig, dass der Bundesgerichtshof heute Klarheit geschaffen und den Portalbetreibern mit solchen Geschäftsmodellen ihre Stellung als 'neutraler Informationsmittler' abgesprochen hat", erklärte Bundesärztekammer-Präsident Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery zum Karlsruher Urteil über Arztbewertungsportale.

Montgomery: „Internetbewertungsportale sollen Patienten Orientierung in unserem Gesundheitswesen bieten und sie nicht durch intransparente Werbeangebote verwirren. Es kann nicht sein, dass derlei Angebote zum Zwecke der Gewinnmaximierung Patienten verzerrt informieren und Ärztinnen und Ärzte keinerlei Möglichkeit haben, ihre Daten und Einträge löschen zu lassen. "

"Es kann nicht sein, dass derlei Angebote zum Zwecke der Gewinnmaximierung Patienten verzerrt informieren!"

Das Urteil trage dazu bei, das Arzt-Patienten-Verhältnis zu schützen und es verdeutliche dass Nutzer bei Internetangeboten genau hinsehen müssen. "Noch besser wäre es, wenn Ärztinnen und Ärzten generell und für alle Portale zugebilligt werden würde, dass sie der Nutzung ihrer Daten aktiv zustimmen müssen. Hier muss der Gesetzgeber nachbessern", betonte der Ärztepräsident.

"Noch besser wäre es, wenn Ärzte generell der Nutzung ihrer Daten aktiv zustimmen müssen!"

Die kommerziellen Portalbetreiber sollten nun ihre Geschäftsmodelle überdenken. Das Ärztliche Zentrum für Qualität, eine gemeinsame Einrichtung von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung, habe bereits einen Anforderungskatalog für Arztbewertungsportale erstellt. Kriterien seien etwa ob Werbung und Information im Angebot voneinander abgegrenzt und käufliche Premium-Profile eindeutig als Werbung zu erkennen sind. Außerdem sollten zwischen einzelnen Arztbewertungen beziehungsweise Erfahrungsberichten zu Arztbesuchen keine Anzeigen geschaltet sein.

"Nur wenn diese und weitere Kriterien erfüllt sind, können Bewertungsportale zu mehr Orientierung in unserem Gesundheitswesen beitragen", stellte Montgomery fest. "Andernfalls schaden sie mehr, als das sie nützen.“

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