ZFA: die Azubi-Zahlen

Sebastian Ziller
Praxis
Insgesamt 12.476 Ausbildungsverträge zur ZFA wurden bis zum 30. September 2015 neu abgeschlossen - das ist ein Plus von 3,96 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dennoch wird es für Zahnärzte zunehmend schwierig, Nachwuchs für das Team zu finden.

Bundesweit wurden zum 30. September 2015 insgesamt 12.476 Ausbildungsverträge für ZFA neu abgeschlossen (alte Bundesländer: 11.114, neue Bundesländer: 1.362). Gegenüber dem Vorjahr nahmen die Ausbildungszahlen damit im Durchschnitt um 4 Prozent zu (alte Bundesländer: +4,18 Prozent, neue Bundesländer: +2,18 Prozent).

Damit liegen die Ausbildungszahlen erstmals wieder höher als zuletzt 2005 (Abb. 1). Die Werte variieren in den einzelnen Kammerbereichen um den Gesamtdurchschnitt. Stabile Zahlen finden sich unter anderem in Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Bremen und Hamburg. Deutliche Zugewinne gibt es unter anderem in Nordrhein, Berlin, Bayern, Westfalen-Lippe und Sachsen. Saarland, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen haben hingegen Verluste zu verzeichnen (Tab. 1).

Rund 42 Prozent der Zahnarztpraxen bilden aus.

Rund 42 Prozent der Zahnarztpraxen bilden derzeit aus. Die Anzahl der Auszubildenden an allen abhängig Beschäftigten in Deutschland - die sogenannte Ausbildungsquote - liegt in Zahnarztpraxen bei rund 10 Prozent: Bezogen auf alle Ausbildungsbereiche wurden dort knapp über 2 Prozent neue Ausbildungsverträge abgeschlossen.

Wie viele Jugendliche in welche Ausbildungsberufe gehen, zeigt eine Erhebung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) über neu abgeschlossene Ausbildungsverträge aus dem Jahr 2014. Danach zählt die ZFA-Ausbildung unter jungen Frauen immer noch zu den Top 10 der beliebtesten Ausbildungsberufe: 2014 entschieden sich 5,3 Prozent der Schulabgängerinnen für eine Ausbildung bei der Zahnärzteschaft, womit die ZFA Rang 5 (Vorjahr Rang 6) der beliebtesten Ausbildungsberufe belegt (Tab. 1). Junge Frauen scheinen also die Vorteile der ZFA-Ausbildung und die Abwechslung dieses facettenreichen Berufes zu schätzen.

Im Vergleich zu den Freien Berufen generell bietet die Zahnärzteschaft auch Jugendlichen mit niedrigem beziehungsweise ohne schulischen Abschluss beste Startchancen für eine Berufsausbildung: Der Anteil der ZFA-Ausbildungsanfänger mit maximal Hauptschulabschluss lag 2014 bei 29,9 Prozent, bei den Freien Berufen insgesamt bei 16,4 Prozent.

###more### ###title### Der Kampf um den Nachwuchs ###title### ###more###

Der Kampf um den Nachwuchs

Trotz dieses positiven Bildes wird es immer schwieriger, qualifizierte Auszubildende für den ZFA-Beruf zu gewinnen. Auf dem Arbeitsmarkt tobt der der Wettbewerb um motivierte und leistungswillige Mitarbeiterinnen. Dabei konkurrieren auch betriebliche und hochschulische Ausbildung miteinander.

Vor zwei Jahren gab es in Deutschland  ine Zäsur in der nachschulischen Bildung: 2013 begannen erstmals mehr junge Menschen ein Studium als eine duale Berufsausbildung. Nur acht Jahre zuvor hatten rund 350.000 Studienanfängern noch 520.000 Auszubildende gegenübergestanden. Für das Jahr 2030 skizziert die Bertelsmann-Studie für die drei Teilbereiche der nachschulischen Bildung folgende Entwicklungen: Eine duale Ausbildung beginnen im Vergleich zu heute 16,7 Prozent weniger Frauen und Männer. Ein Studium nehmen dagegen nur 2,2 Prozent weniger auf als heute, eine vollzeitschulische Berufsausbildung starten 17,6 Prozent weniger als.

Zudem wurde mit dem Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) 2012 ein Instrument geschaffen, durch das allgemeinbildende sowie berufliche Abschlüsse bundeseinheitlich und auf Europaebene durch Bezug auf den Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) eingeordnet werden können. Zahlreiche Abschlüsse der Aufstiegsfortbildungen der beruflichen Bildung wurden dabei der Niveau-Stufe akademischer Bachelor-Abschlüsse gleichgestellt.

Verschiedene Reformbestrebungen des Bundes zielen darauf ab, die Durchlässigkeit der Bildung in Deutschland weiter zu erhöhen. 2009 wurde der Hochschulzugang für beruflich qualifizierte Bewerber ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung geöffnet. Aktuell wird diskutiert, ob die dafür erforderliche dreijährige Berufstätigkeit im Anschluss an die Berufsausbildung und die Fachbindung bei der Fächerwahl des Studiums als weitere Öffnung des Hochschulzugangs für Berufspraktiker abgeschafft werden könnten.

Wir müssen für unsere Ausbildung werben!

Die Erfahrungen auf dem europäischen Arbeitsmarkt haben gerade in den vergangenen Jahren belegt, wie robust das deutsche duale, berufliche, nichtakademische Ausbildungssystem auf wirtschaftliche Krisensituationen reagiert: Azubis, die den Beruf der ZFA erlernt haben, sind anschließend weniger stark von Arbeitslosigkeit betroffen als in anderen Branchen. Auf diese Trends müssen wir uns deshalb einstellen und für die duale Ausbildung werben!

Dr. Sebastian Ziller MPH,Leiter der Abt. Prävention und Gesundheitsförderung der BZÄKChausseestrasse 13, 10115 Berlin

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