Alligatorzähne als Vorbild

eb/dpa
Zahnmedizin
Das nachwachsende Gebiss von Alligatoren hat erstaunliche Regenerationsfähigkeiten. Es könnte eines Tages ein Ansatz sein, um sich ein künstliches Gebiss zu ersparen, hoffen Experten.

Die Wissenschaftler haben genau untersucht, welche Mechanismen hinter den erstaunlichen Regenerationsfähigkeiten der Alligatorenzähne greifen. Das Gebiss dieser Reptilien ähnelt im Aufbau dem der Säugetiere. Die Experten hoffen daher, dass ihre Ergebnisse die Erforschung des Zahnwechsels beim Menschen vorantreibt.

Es könnte irgendwann möglich sein, bei Menschen neues Zahnwachstum anzuregen, so das Team um Cheng-Ming Chuong von der University of Southern California in Los Angeles. Noch handelt es sich aber um kaum mehr als Gedankenspiele. 

Jeder Zahn wird 50 Mal erneuert

Wenn Menschen ihre Milchzähne verloren haben und diese mit den bleibenden Zähnen ersetzt worden sind, büßen sie danach die Fähigkeit ein, ihr Gebiss zu erneuern. Bei Reptilien wie Schlangen, Geckos oder Alligatoren ist das anders. Alligatoren verlieren regelmäßig ihre Beißer: Jeder einzelne Zahn wird rund einmal im Jahr durch einen neuen ersetzt. Im Laufe des Lebens kommt es somit bis zu 50 Mal zur Erneuerung jedes einzelnen Kauwerkzeugs, berichten die Forscher in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften ("PNAS"). 

Eine dreiteilige Einheit

Cheng-Ming Chuong und Kollegen untersuchten in ihrer Studie die Zähne von Alligatorenembryos und -jungtieren. Den Forschern zufolge besteht bei den Reptilien jeder Zahn aus einer dreiteiligen Einheit: Sie umfasst einen komplett ausgebildeten Zahn, einen kleineren unreifen Ersatzzahn und eine spezielle Gewebsschicht, die sogenannte Zahnleiste. Auch beim Menschen entwickeln sich die Milch- und die bleibenden Zähne aus einer Zahnleiste. 

Verliert der Alligator eines seiner 80 Kauwerkzeuge, rutscht Einheit um Einheit nach: Der Ersatzzahn entwickelt sich zum ausgewachsenen Zahn, die Zahnleiste wird zum neuen Ersatzzahn und vom Ersatzzahn spaltet sich eine Gewebsschicht ab, die zur neuen Zahnleiste wird. 

Die Forscher entdeckten an einem Ende der Zahnleiste zudem eine Art Ausbeulung. Sie gehen davon aus, dass es sich hierbei um eine Ansammlung von Stammzellen handelt. Außerdem konnten die Wissenschaftler Moleküle ausmachen, die eine wichtige Rolle bei der Regulation der Zahnerneuerung bei den Reptilien spielen.

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