Beschwerdebild Mundbrennen

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Zahnmedizin
Mundbrennen geht mit einem variablen Erscheinungsbild einher. Da die vermutete multifaktorielle Äthiopathogenese noch nicht vollständig verstanden wird, gestalten sich Diagnostik und Therapie schwierig.

Das Erscheinungsbild bei Mundbrennen reicht von Brennen über Schmerz bis hin zur Sensibilitätsstörung der Schleimhaut im Mund- und Rachenbereich. Häufig liegt auch eine Xerostomie mit den damit verbundenen Symptomen vor. Die Beschwerden persistieren über Monate - hauptsächlich am Tage, beschreibt Prof. Christian E. Besimo, Chefarzt für Orale Medizin an der Seeklinik Brunnen (Schweiz) in einem aktuellen Beitrag. Wichtig sei eine ausführliche Anamnese, da sie Hinweise auf die Art der Ursachen geben kann. Dabei sollten die Anamnesebögen auch allgemeinmedizinische Informationen erheben.

Lokale und systemische Faktoren

Bei den Ursachen werden lokale Faktoren, wie orale Erkrankungen, Xerostomie, mechanische Irritationen, Trauma (auch durch Zahnersatz) orale Dysfunktionen, elektrogalvanische Phänomene, eine Kontaktallergie auf dentale Werkstoffe und Konservierungsmittel diskutiert.

Bei den systemischen Faktoren kommen Diabetes Mellitus, Mangelzustände (Vitamin B1, B2, B6 und B12 sowie Folsäure, Zink und Eisen), hormonelle Störungen, gastrointesinale Erkrankungen, Medikamente (wie ACE-Hemmer, Captopril, Angiotensin II-Rezeptorblocker und -Antagonisten, Chemotherapeutika, sowie psychiatrische und neurologische Störungen hinzu.

Somit verursachen lokale und systemische Faktoren das Syndrom. Deshalb sollte von Beginn an eine interdisziplinär, eng vernetzte Diagnostik und Therapie sichergestellt und die einzelnen Interventionen sollten koordiniert werden. So kann man die biologischen Antworten auch bestimmten Maßnahmen zuordnen, lange und kostspielige Leidenswege vermeien und eine wirkungsvolle Linderung erreichen.

Gleichwohl wurden auch Fälle beschrieben, wo weder lokale, noch systemische Faktoren gefunden werden konnten. Deshalb wurde die Unterscheidung zwischen einem primären idiopathischen und einem sekundären Syndrom von Mundbrennen vorgeschlagen.

Bei der Therapie kommen unter anderem Speichelersatzmittel zum Einsatz. Oliven- oder Sonnenblumenöl können zudem das orale Empfinden verbessern, wirken desinfizierend und werden von vielen Patienten als angenehmer empfunden.

Christian E. Besimo: Mundbrennen: Komplexes Beschwerdebild - langer Leidensweg; in SZM - Zeitschrift für Senioren-Zahnmedizin 2017;5 (1): 7-15

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