Bürger sammeln für Zahnklinik

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Zahnmedizin
Die Zahnklinik an der Universität Halle hat es doppelt schwer getroffen: Die Räume sind durch eine Wasserhavarie seit dem Sommer 2012 eingeschränkt nutzbar. Zudem unterliegt die Unimedizin Sparplänen der Regierung. Jetzt sollen Bürger mit ihrer Spende helfen.

Das Land hat das Geld für die Sanierung der Zahnklinik bereits in den Haushalt eingestellt. Ein Umzug aus der Großen Steinstraße in die ehemalige Chirurgie in der Magdeburger Straße war fest vorgesehen. Die Freigabe der Finanzmittel ist jedoch ins Stocken geraten, heißt es in einer gemeinsamen Pressemeldung von Ärztekammer und Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt.

Bürgerinitiative soll Klinikumzug voranbringen

Um das dringend notwendige Projekt wiederzubeleben, entstand bei einem Treffen des Dekans der Medizinischen Fakultät, Prof. Michael Gekle, und der Präsidentin der Ärztekammer Sachsen-Anhalt, Dr. Simone Heinemann-Meerz, mit dem sachsen-anhaltinischen Wissenschaftsminister Hartmut Möllring (CDU) die Idee für eine Initiative privaten Bürger-Engagements. „Der Minister erklärte sich sofort zur Schirmherrschaft bereit, wofür wir ihm danken“, erklärte Heinemann-Meerz.

Unklare Sparpläne der Regierung

Möllring war wegen undurchsichtiger Sparpläne in die Kritik geraten. Lokale Medien wie die Allgemeine Zeitung munkeln, dass Möllring auf Zeit spiele und seine 'Liste der Grausamkeiten' erst nach der Bundestagswahl präsentieren wolle.

Unter dem Motto„Zahn um Zahn“will die Bürger-Initiative den Studiengang der Zahnmedizin in Halle sichern. Ziel ist es, den Neuaufbau der Zahnklinik an der Magdeburger Straße 16 ideell und vor allem finanziell zu fördern und zu unterstützen, so dass das hervorragende Zahnmedizinstudium und die umfassende, hochqualitative zahnmedizinische Versorgung in Sachsen-Anhalt am neuen Standort erhalten bleibt.

Die Auftaktveranstaltung am 25. September im "Krug zum grünen Kranze" in Halle soll auch Sponsoren für die nötige finanzielle Unterstützung motivieren. Die zahnmedizinische Ausbildung an der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität gehöre zu den besten Deutschlands, wie wiederholt durch Evaluationen des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) bestätigt wurde, heißt es in der Erklärung.

Arbeiten unter widrigsten Umständen in der havarierten Zahnklinik

Das Gegenteil treffe jedoch für die Räumlichkeiten der Zahnklinik selbst zu. „Man kann jetzt teilweise vom Erdgeschoss bis zum Dach sehen“, macht Dr. Frank Dreihaupt, Präsident der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt, die Situation deutlich. „Der studentische Techniksaal ist völlig zerstört, Behandlungszimmer und Büros sind unbenutzbar. Container auf dem Parkplatz der Klinik dienen als Provisorium für den Techniksaal und müssen ,im Schichtdienst’ genutzt werden.“

Nun sei schlimmstenfalls zu befürchten, dass durch bürokratische Hürden und widrige politische Umstände der geplante und dringend erforderliche Umzug in das avisierte Gebäude in der Magdeburger Straße 16 scheitere oder sich inakzeptabel verzögere.

Einschränkungen bei der Versorgung befürchtet

"Für die zahnärztliche Versorgung unseres Bundeslandes wäre dies ein harter Rückschlag und würde mittelfristig die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung gefährden. Aktuell wäre der Verlust noch einschneidender, denn die Fort- und vor allem Weiterbildung der Zahnärzte Sachsen-Anhalts wird erheblich durch Hochschullehrer und Mitarbeiter dieses Hauses abgedeckt. Nicht zuletzt benötigt die Zahnärzteschaft diese Klinik als Hintergrund für Behandlungen, die eine Zahnarztpraxis allein nicht leisten kann" schreibt Deihaupt auf der Seite der Initiative "Zahn um Zahn".

Noch könnten die Mitarbeiter die Qualität von Lehre und zahnmedizinischer Versorgung halten. Dies binde jedoch Zeit und Kraft, die nicht unbegrenzt zur Verfügung stünden. Die Bürgerinitiative wird von führenden Berufspolitikern aus Ärzte- und Zahnärzteschaft unterstützt, darunter auch Dr. Peter Engel, Präsident der Bundeszahnärztekammer, und Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer.

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