DGParo legt Fokus auf Polymorbidität

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Zahnmedizin
Ganz im Zeichen der Senioren, ihren physiologischen Veränderungen, den damit verbundenen Erkrankungen und der Wirkung auf das Parodont stand die Jahrestagung der DGParo in Erfurt.

Die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie mit DGParo-Präsident Prof. Peter Eickholz begann vor über 800 Teilnehmern mit dem Eröffnungsvortrag von Prof. Dr. Andreas Kruse über den demografischen Wandel und seine Auswirkungen auf Gesellschaft und Gesundheitspolitik. 

Kruse versteht unter Altern einen kontinuierlichen morphologischen Wandel über die gesamte Biografie eines Individuums hinweg. Heute sei man sich in der internationalen Forschung einig darüber, dass man bei der älteren Gesellschaft nicht allein die vulnerablen Aspekte, sondern auch ihren Erfahrungsschatz sowie ihr finanzielles Potenzial betrachten soll.

Die Schnittstelle zur Zahnmedizin

Als eines der größten Leiden des hochbetagten Patienten sei nicht nur die Sarkopenia - also die Rückbildung der Muskelmasse und die damit verbundenen Probleme wie Sturzgefahr -, sondern auch die Malnutrition zu nennen. Gerade hier sieht Kruse die Schnittstelle zur Zahnmedizin: "Denn ein Patient, der nicht mehr vernünftig essen kann, muss unweigerlich an Vitamin- und Eiweißmangel leiden“.

Mit seinem Vortrag umriss er die gesamte Thematik aller Beiträge der zwei Tage, in denen Zahnmediziner aus Hochschule und Praxis in Vorträgen und speziellen Seminaren oder Tischdemonstrationen ihr Wissen an die Kollegen weitergaben.

Das Team wurde gleich mit geschult

 Auch das Praxisteam hatte die Gelegenheit, in speziell für sie zugeschnittenen Vorträgen zu lernen, wie zum Beispiel in der Praxis mit dem Seh- und Hörbehinderten umzugehen ist. BZÄK-Vizepräsident Prof. Dr. Christoph Benz stellte ihnen das "Bayerische Projekt Teamwerk“ vor, das die Zahnmedizin in Alten- und Pflegeeinrichtungen trägt, um dort den Behinderten nicht nur zu therapieren, sondern auch gezielt Mundgesundheitsprophylaxe zu betreiben.

Unverzichtbar sei dabei die Einbindung des Pflegepersonals sowie seine gezielte Schulung, war auch Dr. Andreas Wagner, Kammerpräsident Thüringen, in seinem Grußwort überzeugt. Er zeigte sich sehr zufrieden mit der bereits mit der Politik im Ansatz umgesetzten AuB-Thematik, ihm fehlte aber noch ein „umfangreiches“ Konzept.

Bei hochbrisanten Praxisthemen erhielt der Zuhörer Aufschluss über den Umgang mit Risikopatienten. Beispielhaft sei der Patient genannt, der wegen einer Herztransplantation oder eines Apoplexes ein Blutverdünnungsmittel einnehmen muss, oder der Patient, der seit längerem wegen seiner Osteoporose mit Bisphosphonaten therapiert wird.

Rücksprache mit dem Hausarzt

Das Fazit der zwei Tage Fortbildung in Erfurt: „Machen Sie bei jedem älteren Patienten, auch alle paar Monate, eine umfangreiche Anamnese. Und kontakten Sie bei Risikopatienten den behandelnden Facharzt. Dann liegen Sie immer auf der sicheren Seite“, riet Prof. Dr. Dr. Henning Schliephake, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde.

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