Zusammenhang zwischen Zahnfehlstellungen und Zahnfleischerkrankungen

Gerade UK-Rückverlagerung, tiefer Biss und vergrößerte Frontzahnstufe führen zu Parodontitis

nb/pm
Zahnmedizin
Forscher der Universität Greifswald haben die Daten von über 1.200 Probanden ausgewertet - mit dem Ergebnis, dass Anomalien der Zahnstellung mit dem Auftreten von Parodontalerkrankungen korrelieren.

Wie die Universität Greifswald mitteilt, konnten Wissenschaftler des Zentrums für Zahn- Mund- und Kieferheilkunde der Universitätsmedizin Greifswald den Zusammenhang zwischen Zahn- bzw. Kieferfehlstellungen und dem Auftreten von Parodontalerkrankungen mithilfe des Datenmaterials der Gesundheitsstudie „Study of Health in Pomerania“ (SHIP) erstmals detaillierter untersuchen.

Die SHIP-Studie bezieht sich auf zahnmedizinische und soziodemografische Daten von 1.202 Probanden im Alter von 20 bis 39 Jahren. Die Studienergebnisse wurden jetzt im „Journal of clinical periodontology” veröffentlicht.

"Die komplexe Datenauswertung aus der Greifswalder Gesundheitsstudie SHIP für jeden einzelnen Zahn ist in dieser Form einmalig", betont Prof. Dr. Olaf Bernhardt von der Greifswalder Poliklinik für Zahnerhaltung, Parodontologie und Endodontologie. "Sie wurde auf Zahn-, Kiefer- und Probandenebene vorgenommen und vermittelt so einen direkten Zusammenhang des Zahnfleischzustandes im Kontext mit der jeweiligen Fehlstellung eines Zahnes. Bisherige Publikationen haben lediglich die allgemeinen Erkrankungsgrade erfasst oder die Zahn- und Kieferebene ignoriert."

Gerade eine UK-Rückverlagerung, ein tiefer Biss und eine vergrößerte Frontzahnstufe sind mit Parodontitis verbunden

Die Untersuchungen haben ergeben, dass vor allem eine Rückverlagerung des Unterkiefers, ein tiefer Biss und eine vergrößerte Frontzahnstufe hauptsächlich mit Parodontalerkrankungen verbunden waren.

Der ursprüngliche Verdacht, dass Zahnengstand durch verstärkte Plaqueablagerungen zu Parodontalerkrankungen führt, bestätigte sich dagegen nur teilweise. Nur hochgradiger Engstand der Frontzähne war mit Parodontitis verbunden.

Ansonsten war ein erhöhtes Risiko für Parodontalerkrankungen insbesondere dann zu verzeichnen, wenn die Zahnfehlstellung potenziell zu einer direkten traumatischen Schädigung des Zahns oder Gingiva führen kann.

Prof. Dr. Olaf Bernhardt von der Greifswalder Poliklinik für Zahnerhaltung, Parodontologie und Endodontologie

"Die Forschungsergebnisse zeigen einerseits, dass die Datenlage zu kieferorthopädischen Behandlungen vertieft werden muss, weil bisherige Studien sich in unzureichender Weise entweder auf die Patienten- oder Zahnebene beschränkten. Andererseits kann derzeit nicht ausgeschlossen werden, dass Zahnfehlstellungen moderate bis große Effekte auf den Zahnhalteapparat aufweisen", fasst Bernhardt die Ergebnisse zusammen. "Der gesamte Effekt der Zahnfehlstellungen auf das Zahnfleisch könnte durchaus die Hälfte des Effekts durch das Rauchen ausmachen", so Bernhardt.

New Insights in the Link Between Malocclusion and Periodontal Disease. J Clin Periodontol (2019)http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30636328; doi:10.1111/jcpe.13062.

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