Auch dieses Jahr war wieder das Hotel Neptun in Warnemünde Veranstaltungsort des Zahnärztetages in Mecklenburg-Vorpommern, der vom 31. August bis zum 01. September stattfand. Die angereisten rund 700 Teilnehmer erwartete ein thematisch anspruchsvolles Programm, das unter der Überschrift „Innovationen für die Zahnarztpraxis – Bewährtes, Standards, Trends“ stand.
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Zeitgleich mit dem Zahnärztetag fand die 69. Jahrestagung der M-V Gesellschaft für ZMK an den Universitäten Greifswald und Rostock e.V. statt.
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Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Präsident der Zahnärztekammer Mecklenburg-Vorpommern, eröffnete den Zahnärztetag. Er verwies unter anderem auf die Herausforderungen der Versorgung im ländlichen Raum. Durch die demografische Entwicklung drohten dort bereits in fünf bis sieben Jahren Engpässe in der Versorgung. Damit verbunden sei auch die sozial stabilisierende Rolle der Gesundheitsversorgung gefährdet - die Präsenz von Zahnärzten und Ärzten vor Ort sei ein wichtiger Faktor für die Erhaltung guter Lebensverhältnisse auf dem Land.
Prof. Dr. Oesterreich ging auch auf die aktuelle Debatte um die MVZ ein. Wenn die Heilberufe künftig nicht mehr als Zahnärzte und Ärzte, sondern als Gewerbetreibende wahrgenommen werden, schwinde das Vertrauen der Patienten. Darum stünde beim Thema MVZ die gesellschaftliche Anerkennung des Berufsstandes auf dem Spiel.
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Prof. Dr. Bernd Kordaß, Greifswald, führte in das wissenschaftliche Programm ein und mahnte, dass Innovation angesichts einer hin und wieder empfundenen „Innovationswut“ nicht bedeuten könne, das Bewährte „in Bausch und Bogen über Bord zu werfen“. Innovation müsse sich am Bewährten messen – Augenmaß sei hier gefragt. Kordaß verwies in diesem Zusammenhang auf den Dreiklang „Bewährtes, Standards, Trends“ im Untertitel des Zahnärztetages.
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Prof. Dr. Daniel Edelhoff, München, betonte in seinem Vortrag zum Thema „Innovativer Workflow Zahnmedizin/Zahntechnik aus Sicht der Zahnmedizin“, dass die Prothetik ganz besonders von digitalen Innovationen profitiere. Die Digitalisierung generiere Daten, die bislang in der Zahmedizin nicht erhoben werden konnten und eröffne damit völlig neue Möglichkeiten in der Planung von prothetischen Versorgungen.
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Zahntechnikermeister Josef Schweiger M. Sc., München, erörterte in seinem Vortrag „Innovativer Workflow Zahnmedizin/Zahntechnik aus Sicht der Zahntechnik“ die Frage, unter welchen Voraussetzungen Herstellungsprozesse digital gestaltet werden: Natürlich spielen Verbesserungen bei Preis, Qualität und Aufwand eine wichtige Rolle. Es gäbe aber inzwischen auch Prozesse, die ausschließlich digital funktionierten. Schweiger stellte anschließend zwei inzwischen vielfach in der Praxis bewährte Konzepte mit digitalem Workflow vor: die Münchner Schiene und das Münchner Implantatkonzept MIC.
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Prof. Dr. Martin Rosentritt, Regensburg, gab in seinem Vortrag einen Überblick über die Entwicklungen und Perspektiven zahnfarbener Materialien. Der Trend zum digitalen Workflow habe neue Möglichkeiten eröffnet. So seien viele Materialien nur für die digitale Verarbeitung verfügbar. Die Vielfalt an Materialien biete die Chance, Versorgung heute zielgenauer auf die individuellen Patientenfälle abzustimmen.
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Prof. Dr. Franka Stahl und Prof. Dr. Dr. Bernhard Frerich, Rostock, erläuterten den Einsatz digitaler Planungstechniken bei der Therapie von Dysgnathiepatienten.
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Prof. Dr. Wolfart, Aachen, zeigte in seinem Vortrag eine innovative Dokumentation, die unter anderem in der Patientenkommunikation und –aufklärung hilfreich sein kann. Insbesondere im Hinblick auf die ästhetischen Aspekte komme es nicht selten zu Diskrepanzen zwischen den Erwartungshaltungen der Patienten und den Möglichkeiten der Therapie. Prof. Wolfart zeigte, wie auch „schwierige“ Patienten mit klarer Kommunikation, Patientenaufklärung und Dokumentation zufrieden gestellt werden können.
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PD Dr. Jörg Neugebauer, Landsberg am Lech, erläuterte die Vorteile des digitalen Röntgens und gab einen Überblick zur Frage, wann welche röntgenologische Technik angewendet werden sollte. Dabei ging er insbesondere auf die Möglichkeiten und Indikationen des dreidimensionalen Röntgens per DVT ein. Die Strahlenbelastung des Patienten hängt ganz wesentlich von den Einstellungen am Röntgengerät ab: Je kleiner das Field of View (FoV) und je geringer die Auflösung (Low Dose), desto geringer auch die Strahlenbelastung des Patienten. Für Zahnlagebestimmungen, chirurgische Planungen oder postoperative Kontrollen von Implantatpositionen sei der Low Dose-Modus beim DVT oft ausreichend. Lediglich für die Visualisierung feiner Strukturen sei ein High-Definition-Modus mit deutlich höherer Strahlenbelastung notwendig.
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Dr. Gernot Mörig, Düsseldorf, erläuterte in seinem Vortrag anhand von Patientenfällen die Methode der Geweberegeneration ohne Fremdmaterialien mit dem TissueMasterConcept. Das Prinzip ist die Nutzung der körpereigenen Kompetenz zur Gewebeneubildung. So könne beispielsweise durch die „forcierte Extrusion“ von Zähnen Knochengewebe neu gewonnen werden. Ebenso könne die Neubildung von Knochengewebe durch Einlegen von Material extrahierter Zähne in die Alveole angeregt werden – ein Prozess, der für spätere Implantationen ein ausreichendes Knochenangebot schaffe.
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Prof. Dr. Dr. Wolfram Kaduk, Greifswald, stellte sogenannte Zygomaimplantate, Implantate im Jochbein, vor. Wenn kein oder kein ausreichendes Knochenangebot zur Implantation herkömmlicher Implantate vorhanden ist, kann ein Zygomaimplantat eine Möglichkeit der Versorgung sein.
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Prof. Dr. Karl-Friedrich Krey, Greifswald, stellte die Möglichkeiten des 3D-Druckes in der Kieferorthopädie vor.
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Wie werden Zahnreihen in einem virtuellen Artikulator positioniert? Wie bekomme ich Werte für die Bewegung? Dr. Sebastian Ruge, Greifswald, stellt verschiedene Möglichkeiten vor und demonstriert vor dem Auditorium die Aufnahme von Daten in Echtzeitdarstellung.
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