Kleines 1x1 der Zahnpflege

ck/pm
Zahnmedizin
Der Schulanfang naht. Rund 50.000 ABC-Schützen sehen in Hessen 2014
erwartungsvoll dem großen Tag entgegen. Auch für die Zähne beginnt ein
neuer Lebensabschnitt.

"Mit Pfeil und Bogen zum Zahnarzt" - so war kürzlich ein Kurzvideo überschrieben, auf das mehrere große Webportale aufmerksam machten. Es zeigte ein etwa fünfjähriges Mädchen, das sich - mit Pfeil und Bogen bewaffnet - auf ungewöhnliche Weise selbst von einem bereits locker sitzenden Zahn befreite.

Weniger spektakulär sind die der zahnärztlichen Vorsorge dienenden Zahnarztbesuche ab dem ersten Zahn. Jedoch sollten alle Kinder gerne und selbstverständlich alle sechs Monate ihren Zahnarzt besuchen - eine der Grundlagen für lebenslange Zahngesundheit.

Die Karies ist in Deutschland zwar insgesamt zurückgegangen – für die frühkindliche Karies an den Milchzähnen gilt das jedoch noch nicht. Karies ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen im Kleinkind- und Vorschulalter.

Die 87. Gesundheitsministerkonferenz beschloss Ende Juni einen deutlichen Ausbau der zahnmedizinischen Früherkennung bei Kleinkindern, zum Beispiel eine Vernetzung mit den Kinderuntersuchungen U6 (10.bis 12. Lebensmonat) und U7 (21.bis 24. Lebensmonat) mit Eintragungen in das allgemeine Kinderuntersuchungsheft, das "Gelbe Heft". Hausärzte, Hebammen, Kinder- und Jugendärzte können dazu beitragen, der Nuckelflaschenkaries Einhalt zu gebieten.

Je früher, desto besser

„Idealerweise beginnt die Vorsorge fürs Kind bereits in der Schwangerschaft“, sagt Dr. Andrea Thumeyer, Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege in Hessen (LAGH). 21 Arbeitskreise Jugendzahnpflege sorgen in Hessen für die Zahngesundheitsaufklärung durch Gruppenprophylaxe in Kitas und Schulen.

Die Eltern ins Boot holen

Die fünfte Querschnittsuntersuchung hessischer Kindergartenkinder 2012/2013 ergab: Zwei Drittel der Fünfjährigen haben gesunde Milchzähne, bei 25 Prozent besteht jedoch Behandlungsbedarf, 12 Prozent gelten als „Kariesrisikokinder“. Diese Polarisierung ist Grund genug, das Thema Zahnpflege durch die Eltern bei Klein- und Kindergartenkindern weiter zu stärken.

Bei den Sechs- bis Siebenjährigen zeigten Untersuchungen in Hessen: Knapp 55 Prozent der untersuchten Kinder verfügten über naturgesunde Gebisse, bei 17 Prozent waren die Zähne vollständig saniert, bei etwa 28 Prozent bestand Behandlungsbedarf.

Schutz für den Schulzahn

Die Angebote sind da - Eltern sollten sie nutzen. So wird die Versiegelung des 6-ers von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Zahnärzte versiegeln vorsorglich auch den 7-er, da er sehr tiefe Furchen hat, die ein gutes Versteck für Plaquebakterien darstellen. Bis 6-er und 7-er versiegelt werden, müssen sie von den Eltern quer zur üblichen Putzrichtung auf den Kauflächen geputzt werden.

Alte Regeln - neue Erkenntnisse

"Nach dem Essen immer Zähne putzen" - besser als diese alte Regel ist das Wissen um die Fähigkeiten des Speichels: Er kann Zähne regenerieren und reparieren, wenn Zähne ohne bakteriellen Zahnbelag sind und kein Zucker in den Mund kommt. Das 5-Sterne-Konzept der LAGH berücksichtigt dieses Wissen (siehe "5-Sterne-Konzept").

Auch Fluorid in der Zahnpasta schützt vor Karies. Und weil Erstklässler gern zu den "Großen" gehören möchten, gibt es für sie eine motivierende Nachricht: Sobald die Kinder kontrolliert ausspucken können, dürfen sie die Zahncreme ihrer Eltern oder Juniorzahnpasta mit höherem Fluoridgehalt benutzen – ein kleiner Schritt mehr in ein gesundes Erwachsenenleben.

Das 5-Sterne-Konzept

  • Nach dem Frühstück zuhause direkt Zähne putzen

  • Zuckerfreier Vormittag: ein kauaktiv-frisches zweites Frühstück essen und in der Schule Wasser trinken

  • Zuckerhaltige Lebensmittel/Getränke weniger häufig, dafür bewusst: ein süßer Nachtisch und Naschen am Nachmittag/Abend

  • Zähne putzen nach dem Abendessen, danach nichts mehr essen oder trinken außer Wasser/Mineralwasser

  • Eltern putzen abends alle Kinderzähne von allen Seiten sauber, bis ihre Kinder flüssig schreiben können

Die Broschüre „Der Zuckerfreie Vormittag im Schulalltag“ ist auf der Seitewww.jugendzahnpflege.hzn.deunter der Rubrik „Zusatzangebote für Schulen“ als Download verfügbar.

Melden Sie sich hier zum zm Online-Newsletter an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Online-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm starter-Newsletter und zm Heft-Newsletter.