Null Euros im 72-Wochen-Praktikum!

sf
Zahnmedizin
Während die Human-Medizinstudenten in Österreich im Klinisch-Praktischen Jahr 650 Euro im Monat bekommen, gehen die Zahnmedizinstudenten in ihrem 72-Wochen-Praktikum leer aus. Jetzt machen die zahnmedizinischen Fachschaften mobil.

Zahnmedizinische Fachschaften der Medizinischen Universitäten Wien und Graz sowie die Bundesvertretung der Österreichischen HochschülerInnenschaft berichten über die aus ihrer Sicht untragbare Lage der Zahnmedizinstudenten im Hammer-Praktikum: So zeichnen sich die letzten Studienjahre in Österreich durch viel Praxis aus. Die Zahnmedizinstudenten behandeln in ihrem 72-Wochen-Praktikum Patienten in den Universitätszahnkliniken und halten den Fachschaften zufolge dadurch den klinischen Betrieb in Wien, Graz und Innsbruck aufrecht. Sie erwirtschaften demnach für die Kliniken Umsätze in Millionenhöhe - alles ohne  ohne Entlohnung, Sozial- oder Krankenversicherung.

"Unsere Zahnmedizinstudierenden haben einen unbezahlten Full-Time-Job!"

"In Wahrheit haben unsere Zahnmedizinstudierenden einen Full-Time-Job an der Zahnklinik, der unbezahlt ist", betonte Leopold Bouvier-Azula von der Studienvertretung Zahnmedizin der ÖH Med Wien.

Laut einer Umfrage unter 70 Prozent der betroffenen Studierenden an der Wiener Universitätszahnklinik steht für die meisten die Arbeitsleistung im Vergleich zu ihrer Ausbildung deutlich stärker im Vordergrund. Die meisten der Befragten leiden außerdem mindestens einmal pro Woche unter psychischen Problemen.

Offiziell vorgesehen sind 37,5 Stunden pro Woche Pflichtanwesenheit. "Tatsächlich arbeiten die Studierenden aber im Schnitt 48 Stunden pro Woche in der Zahnklinik“, erklärt Johanna Zechmeister, Vorsitzende der ÖH Med Wien. „Dann sollte man sich fragen, wie da noch ein gescheites Studium möglich ist“, ergänzt dazu Philip Flacke ÖH-Vorsitzender auf Bundesebene.

Etwa die Hälfte der Befragten arbeitet neben dem Studium, neun Prozent müssen einen Kredit für ihr Studium aufnehmen. Die prekäre soziale Situation vieler Studierender wird auch durch die jüngst publizierten Ergebnisse der Studierenden-Sozialerhebung (Sola) 2015 untermauert.

"Zahnkliniken haben Monopol-Stellung!"

Grundproblem ist laut Zechmeister, dass die Zahnklinik eine Art Monopolstellung hat: Während das KPJ außer an der Medizin-Uni auch an anderen Krankenhäusern absolviert werden kann, sei das den Zahnmedizinern verwehrt. "Man darf weder bei niedergelassenen Ärzten arbeiten, noch in Zahnambulatorien", erklärte sie.

An der Medizin-Uni habe man für den Wunsch der Studenten nach Bezahlung grundsätzlich Verständnis. Doch habe man derzeit weder die Möglichkeit zur Bezahlung noch das Geld. 

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