Studie

Triggert Paracetamol in der Schwangerschaft Asthma?

sf/pm
Zahnmedizin
Jede zweite Frau nimmt während der Schwangerschaft Schmerzmittel ein - die meisten (86 Prozent) bevorzugen dabei Paracetamol. Ob der Wirkstoff Einfluss auf die langfristige Kindergesundheit hat, untersuchen Forscher im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE).

Im Rahmen der seit mehreren Jahren im UKE laufenden PRINCE-Studie (Prenatal Determinants of Childrens Health) wird untersucht, welche Faktoren während der Schwangerschaft Einfluss auf die langfristige Kindergesundheit haben können. Dazu werden die schwangeren Teilnehmerinnen einmal pro Trimester unter anderem zu ihrer Schmerzmitteleinnahme befragt. Dokumentiert werden Einnahmedauer und -dosis.

Nach der Datenauswertung von insgesamt 518 PRINCE-Teilnehmerinnen zeigte sich nun, dass 47 Prozent der Frauen mindestens einmal in der Schwangerschaft ein Schmerzmittel eingenommen haben. Dabei griffen 86 Prozent der Frauen auf Paracetamol zurück, wobei die Einnahmedauer überwiegend kurz und die Dosis gering war.

Schmerzmittel bergen Nebenwirkungen für Mutter und Kind

Gleichwohl weisen die Wissenschaftler darauf hin, dass bei unbedachtem und gewohnheitsmäßigem Konsum von Schmerzmitteln während der Schwangerschaft mit möglichen Nebenwirkungen zu rechnen ist.

So haben dänische Forscher jüngst publiziert, dass Paracetamol – wird es von Schwangeren eingenommen – die Hirnentwicklung des Kindes stören kann. (siehe auch zm-online  "" ). Das Studiendesign ist allerdings nicht unumstritten. 

Aktuelle Studien deuten nun ein erhöhtes Asthma-Risiko nach Paracetamol-Einnahme in der Schwangerschaft an. „Daher war es dringend erforderlich, belastbare Daten zur Einnahme von Paracetamol während der Schwangerschaft vorzulegen“, erläutert Studienleiterin Dr. Anke Diemert aus der Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin des UKE.

Die Studienteilnehmerinnen, die im UKE entbunden haben, wurden für diese Forschungsfrage zusätzlich um eine Nabelschnurblutprobe gebeten. In einer Untergruppe konnte dann der Zusammenhang zwischen Paracetamol-Einnahme und Anzahl der Hämatopoetischen Stammzellen analysiert werden. Hämatopoetische Stammzellen sind jene, die aus dem Nabelschnurblut isoliert werden können und aus denen sich später Immunzellen entwickeln. Ihre Veränderung kann sich auf die Differenzierung von Immunzellen auswirken, welche bei der Entstehung von Krankheiten wie zum Beispiel allergischem Asthma von Bedeutung sind.

Paracetamol verringert hämatopoetische Stammzellen im Nabelschnurblut

Die aktuelle UKE-Studie zeigt, dass die Anzahl der hämatopoetischen Stammzellen im Nabelschnurblut nach einer Paracetamol-Einnahme der Mutter verringert ist, und das ganz besonders, wenn die Einnahme im dritten Trimester der Schwangerschaft erfolgte. Die Reduktion zeigte sich unabhängig vom Alter der Mutter, dem BMI im ersten Trimenon und dem Geburtsgewicht des Säuglings. Welche Auswirkung die reduzierte Zahl dieser Stammzellen hat und wie sich das Immunsystem der Kinder weiterentwickelt, ist nun Gegenstand der aktuellen Forschung.

Bremer, L., Goletzke, J., et al.

„Paracetamol medication during pregnancy: insights on intake fre-quencies, dosages and effects on hematopoietic stem cell populations in cord blood from a longi-tudinal prospective pregnancy cohort, EBioMedicine, 2017, in press

DOI: dx.doi.org/10.1016/j.ebiom.2017.10.023

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