"Unsere Kooperation hat bundesweite Signalwirkung!"

sg
Zahnmedizin
Das neue zahnärztliche Kinderuntersuchungsheft ist in Nordrhein-Westfalen ab sofort fester Bestandteil des gelben Kinder-Untersuchungshefts. Warum dieser Zusammenschluss für die Prävention ein großer Schritt nach vorn ist, erklärt Dr. Klaus Bartling, Präsident der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe.

Wie kam es eigentlich zu dieser Idee, den zahnärztlichen Kinderpass unddas gelbe Untersuchungsheft zusammenzufügen ?

Dr. Klaus Bartling: Der Grundgedanke von uns Zahnärzten war von Anfang an, die wichtige Zielgruppe der Kleinkinder möglichst umfassend zahnärztlich zu erreichen. Daher haben wir verschiedene Wege ausprobiert, unseren zahnärztlichen Kinderpass, wie er früher hieß, an junge Mütter zu verteilen. Das setzten wir in Kooperation mit den geburtshilflichen Stationen der Krankenhäuser in Westfalen-Lippe um.

So versuchten wir, diese wichtigen zahnärztlichen Informationen im Kammerbereich an die Mütter herausgeben. Doch das reichte uns nicht, da wir feststellen mussten, dass diese zahnärztlichen Vorsorgeuntersuchungen nicht von den Müttern in Anspruch genommen wurden. Unser Ziel war immer, jede Mutter und damit jedes Kind für die Prävention von Anfang an zu erreichen.

Kurz gesagt, wir wollten immer schon Bestandteil des gelben Kinderuntersuchungshefts werden. Ein Vorbild für uns waren die Bemühungen der Berliner Kollegen, die dort ebenfalls ihren Kinderpass dem gelben Kinder-Untersuchungsheft beilegen. 

Was lag näher, als eine Zusammenarbeit mit den Ärzten anzustreben? So haben wir gemeinsam mit den ärztlichen Kollegen das Zahnärztliche Untersuchungsheft in seiner heutigen Form erstellt. Durch diesen Zusammenschluss war es letztlich auch einfacher, an die Politik und die anderen Fachrichtungen zu gehen, um unser Heft wie jetzt geschehen dem bekannten Kinder-Untersuchungsheft beizulegen, das ja nun wirklich an jede Mutter eines neugeborenen Kindes herausgegeben wird.

Welche einzelnen Schritte mussten Sie gehen, um das Projekt zum Erfolg zu führen?

Zunächst einmal haben wir das Zahnärztliche Kinderuntersuchungsheft  neu überarbeitet und den aktuellen wissenschaftlichen Standards angepasst. Das Heft wurde redaktionell in ähnlicher Weise wie das Kinder-Untersuchungsheft erstellt. 

Um möglichst alle Elterngruppen zu erreichen, enthält es kurze, klare Informationen auch in Englisch, Türkisch und Russisch. Auch in Optik und Größe ist das Zahnärztliche Kinder-Untersuchungsheft bewusst dem gelben Kinder-Untersuchungsheft angepasst worden. Das erleichtert den Eltern die Anwendung und fördert sicherlich die Akzeptanz. 

Dass das Zahnärztliche Kinderuntersuchungsheft nun Bestandteil des gelben Kinder-Untersuchungshefts ist, stellt sich als Ergebnis einer intensiven Kooperation aller Beteiligten auch mit dem Gesundheitsministerium NRW dar.

Durch den guten Kontakt zur Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe gelingt es, das Heft als Bestandteil des Kinder-Untersuchungshefts nun flächendeckend in Westfalen-Lippe zu verteilen. Das entspricht dem Wunsch aller Beteiligten: Prävention von Anfang an für jedes Kind.

Was bedeutet das zahnärztliche Kinderuntersuchungsheft für die Prävention?

Das ist ein großer Schritt nach vorn! Es ist elementarer Bestandteil der frühkindlichen Prävention und daher jetzt endlich genau in der Wahrnehmung, die es immer verdient hat. Wir wissen darum, dass zahnärztliche Vorsorgemaßnahmen möglichst früh greifen sollten und Eltern mit ihren Kindern daher so früh wie möglich ihren Zahnarzt aufsuchen sollten.

Diese im Zahnärztlichen Untersuchungsheft empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen vom 1. bis zum 6. Jahr des Kindes fördern deren gesunde zahnärztliche Entwicklung.

Als Bestandteil des ärztlichen Kinder-Untersuchungsheftes haben wir das Ziel, das wir uns gesetzt haben, mehr als erreicht. Wir Zahnärzte erreichen hier nun gesichert jedes Kind. Das ist ein unglaublicher Erfolg zahnärztlicher Prävention, der uns äußerst zufrieden stimmt. Und ich bin überzeugt, dass unsere erfolgreiche Kooperation bundesweit eine Signalwirkung haben wird.

Die Fragen stellte Stefan Grande.

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