Zahnärzte gegen Mundkrebs

sp/pm
Zahnmedizin
Als "beispielhafte regionale Initiative zur gesundheitlichen Prävention im Bereich der deutschen Zahnmedizin", lobt Prof. Henning Schliephake die Kampagne "Gemeinsam gegen Mundkrebs in Schleswig-Holstein".

"Diese regionale Präventionskampagne hat bundesweiten Modellcharakter", stellt der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) heraus. Sie helfe, Tumore in der Mundhöhle früher zu erkennen und damit die Prognose und Lebensqualität Betroffener zu verbessern. Die Kampagne führe außerdem Medizin und Zahnmedizin beispielhaft zusammen, so Schliephake.

Sowohl die Zahnärzte- und Ärzteschaft als auch die Apotheken in Schleswig-Holstein sowie die Friede-Springer-Stiftung, das Landesgesundheitsministerium und eine Reihe von Förderern aus dem wissenschaftlichen, öffentlichen und wirtschaftlichen Bereich zählen zu den Unterstützern. 

Forschungsstätten sind die Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, und die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), das Forscherteam besteht aus PD Dr. Katrin Hertrampf, MPH, Prof. Dr. Jörg Wiltfang und Prof. Dr. Hans-Jürgen Wentz.

Die frühe Erkennung und Diagnose von Mundkrebs ist lebensnotwendig

Die frühe Erkennung und Diagnose von Mundkrebs ist lebensnotwendig“, erklärt Initiatorin Hertrampf. "Sie bedeutet eine deutlich verbesserte Heilungschance und die Behandlung ist viel weniger invasiv und belastend.“

Ein unscheinbarer weißer Fleck

Ein unscheinbarer weißer Fleck in der Mundhöhle ist Vorbote dieser Krankheit. Um dieser vorzubeugen, bedarf es einer regelmäßigen Untersuchung der Mundschleimhäute. Hertrampf: "Die Untersuchung erfolgt kurz und schmerzlos beim Zahnarzttermin." Ziel ist, die zahnärztlichen Kollegen für das Thema sensibilisieren und die Patienten über Früherkennung und Risikofaktoren zu informieren.

Die Kampagne setzt auf Poster in Bussen und Bahnen, Faltblätter bei Ärzten, Zahnärzten und Apotheken. Außerdem werden die Mediziner direkt angesprochen. Unterstützt wird die Aktion durch eine eigene Website. Außerdem wird an Aktionsstandorten ein überdimensionales aufblasbares und begehbares Mundmodell aufgestellt. Das Modell wanderte bisher durch Einkaufspassagen, Rathäuser und Kreishäuser in Lübeck, Kiel und Flensburg. Neue Standorte und Termine für 2013 sind bereits vereinbart.

Zahnärzte schulen, die Bevölkerung sensibilisieren

"Die Idee entstand vor dem Hintergrund, dass die Standards in Diagnostik und Therapie bei dieser Tumorentität sich kontinuierlich verbessert haben, die Betroffenen sich aber nach wie vor erst im fortgeschrittenen Tumorstadium vorstellen", erläutert Hertrampf. Die Bevölkerung kenne diesen Tumor nur ungenügend. Somit seien auch Anzeichen, Symptome, mögliche Risikofaktoren, aber auch Präventionsmöglichkeiten nicht bekannt. Das wollte Hertrampf gemeinsam mit ihren Mitstreitern ändern.

Bei den Zahnärzten schloss sich eine einjährige Schulungsintervention an, in der sie über die Erkrankung und eine standardisierte Mundschleimhautuntersuchung informiert wurden. Danach wurde der Kenntnisstand erneut erhoben. Die Wissenschaftlerin: "Nach Auswertung aller Ergebnisse werden wir das Gespräch mit Vertretern der Wissenschaft und der Standespolitik aufnehmen, um gemeinsam eine Empfehlung für das weitere Vorgehen auszusprechen." Das könnte die Übertragung des Modells auf die Bundesebene bedeuten. Daran werde sich laut Schliephake auch die DGZMK beteiligen.

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