Meine erste Reise nach Kambodscha unternahm ich im Jahr 2012 – zwei Monate arbeitete ich bei einem zahnärztlichen Hilfsprojekt mit. Eigentlich war das eher als einmalige Aktivität geplant. Zur Begeisterung für das Projekt kam die Sympathie für die zahnärztliche Direktorin, Sombo Hout, die sich mit großem Engagement für die bedürftigen Kinder einsetzte. So verbrachte ich vier Monate nach meinem ersten Einsatz weitere zwei Monate in Kambodscha und arbeitete für verschiedene Hilfsprojekte. 2014 heirateten wir und verlegten unseren Lebensmittelpunkt nach Hamburg. Da Sombo Zuschlag ihrem Heimatland jedoch sehr verbunden ist, gründeten wir 2015 das Hilfsprojekt ’Mini Molars Cambodia e.V.’ und eröffneten unsere kleine Klinik im Randgebiet von Phnom Penh, um Kindern die Behandlung beim Zahnarzt zu ermöglichen.
Unsere Erwartung, niemals fertig zu werden
Im Projekt werden auf dem Gelände der „Angk Portinhean Pagode” Kinder eines angrenzenden Hilfsprojekts, das kostenlosen Englisch- und Computerunterricht anbietet, versorgt. In der Zahnklinik gibt es drei Behandlungsstühle, zudem einen digitalen Röntgensensor sowie ein intraorales Röntgengerät.
Viele Kinder besitzen keine Zahnbürste und haben nie gelernt, dass man die Zähne regelmäßig reinigen sollte. Außerdem haben die Kinder durch die zuckerhaltige Nahrung – die Landbevölkerung trinkt überwiegend Zuckerrohrsaft – häufig Karies. Viele Zähne müssen extrahiert werden. Oftmals ist der Gesundheitszustand der Mundhöhle so schlecht, dass man nicht weiß, wo man anfangen soll.
Dennoch stellen wir uns dieser Herausforderung: Vier kambodschanische Mitarbeiter – drei Zahnarzthelferinnen und ein Zahnarzt versorgen die kleinen Patienten.
Erhaltungswürdige Zähne werden gefüllt, Wurzelbehandlungen sowie Prophylaxemaßnahmen, wie zum Beispiel Mundgesundheitsaufklärungen und Professionelle Zahnreinigungen, werden durchgeführt. Darüber hinaus finden Fluoridierungsmaßnahmen statt. Für die Mundhygiene zu Hause bekommen die Patienten Zahnbürsten und -pasta. Wir kannten die Situation in Kambodscha. Daher ist unsere Erwartung, dass wir zwar niemals fertig werden, aber wir haben das Gefühl, dass wir die Welt ein kleines bisschen verbessern. Mit dem Projekt verfolgen wir das Ziel, möglichst viele Kinder zu behandeln, dabei aber die Qualität nicht aus den Augen zu verlieren. Und dass die Kinder oftmals nicht so schnell zu einer Korrektur zurückkommen können, erhöht nur den Anspruch an die eigene Arbeit.
Keine Kommentare