Auf dem Gelände des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) - der zentralen Aufnahmestelle für Flüchtlinge in Berlin Mitte - herrschten bis vor Kurzem chaotische Zustände. Flüchtlinge campierten unter freiem Himmel, es fehlte an Lebensmitteln, Trinkwasser und Waschplätzen.
Mittlerweile hat sich die Situation etwas verbessert: Ein medizinischer Stützpunkt wurde eingerichtet, um die Versorgung der Flüchtlinge sicher zu stellen. Die Menschen werden mit Nahrungsmitteln versorgt, es gibt genug Toiletten, eine Kinderbetreuung, Hebammen, Ärzte und Zahnärzte. Veränderungen, die ohne ehrenamtliche Helfer so nicht möglich gewesen wären. Einer von diesen Helfern ist der pensionierte Zahnarzt Dr. Helmut Dohmeier-de Haan. Täglich kommt er zum medizinischen Stützpunkt und kümmert sich um Flüchtlinge. Aus seiner Sicht hat die Politik versagt.
Herr Dr. Dohmeier - de Haan, wo sehen Sie die Probleme auf dem LaGeSo-Gelände?
Dr. Helmut Dohmeier - de Haan: Das Problem ist, dass die Versorgung der Flüchtlinge nur mit ehrenamtlichen Helfern funktioniert. Es gibt keine Strukturen, die von Behörden oder Körperschaften aufgebaut worden sind. Das Ausruhen auf der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe ist ein Eingeständnis des Scheiterns seitens der Verwaltung. Glücklicherweise werden wir von den Kammern und KZVen unterstützt.
Erklären sie uns, warum ist die medizinische Versorgung der Flüchtlinge auf dem Gelände so wichtig.
Ein Problem ist, dass die Flüchtlinge noch nicht über Papiere verfügen und dementsprechend auch keinen Anspruch auf ärztliche Behandlungen haben. Folglich sind die Menschen auf Nothilfe und ehrenamtliche Arbeit angewiesen. Ein weiteres Problem ist, dass die Menschen beim Verlassen des Geländes ihre Wartenummer für die Registrierung verlieren. Folglich müssen sie sich in der Warteschlange hinten wieder anstellen und haben erneut sieben bis zehn Tage Wartezeit für die Registrierung vor sich.
Wie läuft die zahnärztliche Versorgung hier ab?
Wir können keine Behandlungen durchführen, sondern entscheiden, ob der Patient behandlungsbedürftig ist, sofort behandlungsbedürftig ist oder ob er warten muss, nachdem wir die Erstuntersuchung durchgeführt haben.
Wie viele Flüchtlinge kommen täglich zu Ihnen?
Das schwankt sehr. Zwischen fünf und 20 Menschen versorge ich täglich.
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