Vor zwei Jahren machten sie sich auf den Weg ins "Land der tausend Hügel": Die rheinland-pfälzischen Zahnärzte Dr. Jürgen Raven und Dr. Franz-Josef Ratter reisten nach Ruanda. Ihr Ziel: Die Lebens- und Gesundheitssituation vor Ort zu verbessern und eine zahnmedizinische Versorgung nachhaltig zu intensivieren. Um besagtes Ziel zu erreichen, sollte zunächst an vier ausgewählten Zentren in Ruanda jeweils ein Behandlungsraum eingerichtet werden, der den Anforderungen einer modernen Zahnmedizin Rechnung trägt.
Für weite Teile der Bevölkerung, besonders auf dem Land und auf den Hügeln, ist eine zahnmedizinische Behandlung nicht oder nur auf einfachstem Niveau möglich. Zahnpflege oder gar Prävention findet kaum oder auch gar nicht statt: in Ruanda leiden mehr als 60 Prozent der Kinder unter Zahnschmerzen. Bei Erwachsenen ist die Situation durch Unfälle, Krankheiten wie Aids, Malaria und Mundhöhlenkrebs noch schlimmer. Eine Zahnersatz- beziehungsweise eine zahnprothetische Versorgung existiert quasi gar nicht.
Von der Idee zum Projekt
Auf Anregung von unter anderem Ratter startete die Landeszahnärztekammer Rheinland-Pfalz im Winter 2012 gemeinsam mit dem Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie und dem Partnerschaftsverein RLP / Ruanda einen Spendenaufruf an ihre zahnärztlichen Mitglieder.
Danach wurde überlegt, welche Einrichtungsgegenstände benötigt werden, wo man sie installiert und wie nach Ruanda bringt. Bei der Umsetzung dieses Projekts waren Raven und Ratter federführend. Hierfür wurden zahlreiche Angebote eingeholt und Partner gesucht, um Synergien herzustellen. Die baulichen Planungen der Behandlungsräume erfolgten über das Partnerschaftsbüro in Kigali, Kontakte mit verschiedensten Herstellern wurden hergestellt. Allerdings stellte sich angesichts der vorhandenen Finanzmittel das Transportproblem als äußerst schwierig dar.
Das größte Problem: der Transport
Letztendlich aber konnten im Herbst 2013 die Verhandlungen mit den verschiedenen Partnern erfolgreich zum Abschluss gebracht werden: Es waren die rheinland-pfälzischen Zahnärztinnen und Zahnärzte, die es mit ihrer Spende gemeinsam mit dem Land Rheinland-Pfalz ermöglichten, zwei Behandlungsstühle anzuschaffen.
In Kooperation mit dem „Verein Mamisch hilft e.V.“, dieser spendete ebenfalls zwei Behandlungseinheiten, und dem Haus „Sirona“ aus Bensheim konnten vier Behandlungsstühle im Wert von über 100.000 Euro Anfang des Jahres verschickt werden. DHL übernahm die Transportkosten und brachte die Einheiten per Luftfracht nach Ruanda.
Die nächste Hürde: die Installation vor Ort
Vor Ort musste die Installation und Montage an den geplanten zwei beziehungsweise vier Standorten vorbereitet und begleitet werden. Dies war eine Herausforderung, die es zu bewältigen galt, da in Ruanda durchaus andere Vorgehensweisen als in Deutschland üblich sind. Außerdem mussten auch noch diverse Einrichtungsgegenstände sowie und Materialien - vom Alginat bis zu Spiegel, Sonde und Pinzette, vom Geräteschrank bis zur Zange - angeschafft und vor Ort gebracht werden. Aufgaben, die die Verantwortlichen auch jetzt noch beschäftigen.
Ein Besuch vor Ort im Februar diente der Bestandsaufnahme und in Gesprächen mit dem Gesundheitsministerium Ruandas schälte sich heraus, dass die Regierung als Stand- beziehungsweise Installationsorte Kigali, Nyanza sowie Ruhengeri für geeignet hält. Zahlreiche Schreiben, E-Mails, Telefonate, Gespräche und Konferenzen begleiteten die Planungen und vorgesehenen Fertigstellungen.
Freude in Nyanza
Im Oktober wurde dann mit einer RLP-Delegation in einer sehr bunten Zeremonie das Behandlungszentrum in Nyanza eingeweiht und in Anwesenheit von Minister Lewentz übergeben. In Kigali am Centre Hospitalier Universitaire de Kigali (CHUK) waren die baulichen und Installationsarbeiten ebenfalls beendet, so dass auch dort eine Übergabe stattfinden konnte. Der dritte Standort - Ruhengeri - konnte zwischenzeitlich ebenfalls baulich fertiggestellt werden, so dass die Installation der beiden noch vor Ort „auf Lager“ befindlichen Einheiten erfolgen kann.
Fazit: "Es geht voran!"
Mit den vier Dental-Einheiten konnte ein Grundstein zur Verbesserung der Zahngesundheit in Ruanda gelegt werden. Die Kooperation zwischen den Beteiligten in Rheinland-Pfalz sowie in Rwanda besteht und wird sicherlich weiterhin optimiert. Die Zusammenarbeit mit „Mamisch hilft e.V.“ hat sich bestens bewährt und wird auch in Zukunft zu einer besseren Versorgung auf dem zahnmedizinischen Sektor in Ruanda beitragen.
Jetzt ist geplant, auch auf dem Sektor Aus-, Fort- und Weiterbildung aktiv zu werden, erste Kontakte mit dem hiesigen Klinikum fanden dazu bereits statt. Die Bereitschaft der rheinlandpfälzischen Zahnärzteschaft zu einer nachhaltigen Verbesserung der Zahngesundheit in Ruanda beizutragen, ist also weiterhin gegeben.
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