Kinderehen und HIV
Sehr erschütternd ist die weite Verbreitung von Kinderehen in Malawi, die zwar seit ein paar Jahren offiziell verboten sind, aber dennoch vor allem in ungebildeten und armen Gesellschaftsschichten an der Tagesordnung sind. Kleine Mädchen im Alter von 8 bis 15 Jahren werden gegen eine geringe Bezahlung - Bargeld oder Zeburinder - an einen älteren Mann verkauft. Mittlerweile gibt es Aufklärungskampagnen gegen dieses Verbrechen wie etwa Plakate mit der Aufschrift: „Because I said no to early marriage I am now a doctor“.
Ein weiteres großes Problem in Malawi ist die hohe Durchseuchung der Bevölkerung mit HIV. Offizielle Statistiken beziffern die Infektionsrate auf 16 Prozent, inoffizielle Statistiken sprechen von bis zu 60 Prozent. Die Wahrheit wird wahrscheinlich irgendwo dazwischen liegen. Fehlende Aufklärung, Unverständnis und Polygamie sind Gründe für diese hohe Zahl an Infektionen. Die Folge sind viele AIDS-Waisen, die als Straßenkinder mit Gelegenheitsjobs oder Prostitution versuchen sich über Wasser zu halten. Initiativen und Waisenprojekte versuchen diese Kinder aufzufangen, um ihnen ein zu Hause zu bieten und Zukunftsperspektiven aufzuzeigen.
Trotz aller Probleme ist Malawi ein zauberhaft schönes Land. Wir hatten das Glück, Malawi am Ende der Regenzeit zu bereisen. Das Land erstrahlte in einem saftigen Grün. Nach zwei Jahren mit wenig Regen gab es in 2017 wieder normale Niederschläge, so dass die Aussicht auf eine normale Ernte gut ist. Die behandlungsfreie Zeit nutzten wir, um die wunderbaren Strände am Malawisee und den spektakulären Weitblick von den Ausläufern der Nyika-Berghänge zu genießen. Leider war keine Zeit mehr für einen Besuch in einem Nationalpark, um die großartige Tierwelt Malawis zu erforschen.
Dankbar schauen wir auf die drei gemeinsamen Wochen, in denen wir viel erleben und bewirken konnten, zurück. Unsere Ansprechpartner vor Ort waren eine wahre Bereicherung und unser Team, das sich recht spontan in dieser Konstellation zusammenfand, hätte besser nicht harmonieren können. „Zikomo“ an alle, die zum Gelingen dieses Hilfseinsatzes beigetragen haben und „Auf ein Wiedersehen Malawi!“.
Anmerkung der Redaktion: Der Verein sucht aktuell interessierte Zahnärzte, die ebenfalls in Malawi behandeln möchten. Weitere Informationen finden Sie hier.
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