Auf unserer Erde ist genügend Wasser vorhanden. Doch nur 2,5 Prozent des Wassers eignet sich als Trinkwasser. Und etwa drei Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Jedes Jahr sterben deswegen weltweit 1,5 Millionen Kinder.
Regenwasser als einzige Wasserquelle
Auch in Thailand ist die Versorgung mit sauberem Trinkwasser teilweise noch immer unzureichend. Eine Trinkwasseraufbereitung nach fortschrittlicheren Standards gibt es in der Hauptstadt Bangkok. Doch in den nördlichen Provinzen Thailands, zum Beispiel in Chiang Rai, Mae Hong Son, Chiang Mai, Phayao, Nan, Lampang, Lamphun und Phrae, müssen die Menschen bis heute vom sogenannten Oberflächenwasser leben - während der Regenzeit sammeln sie das Wasser in Zisternen.
Der Norden Thailands umfasst eine Fläche von 170.000 Quadratkilometer und grenzt an Burma und Laos. Es ist die Heimat Thailands ältester Zivilisation - berühmt für seine Hill Tribes, den gastfreundlichen und überaus höflichen Bergvölkern.
In kleine Dorfschulen mit 200 bis 300 Schülern werden die Kinder aus den umliegenden Dörfern unterrichtet. Die zentrale Verwaltung stellt zwar finanzielle Mittel zur Verfügung, diese werden aber genutzt, um die Schulgebäude in Stand zu halten. Für weitere Maßnahmen - wie zum Beispiel die Sicherstellung von Trinkwasser - fehlen das Geld.
Clean Drinking Water for Schools
Clean Drinking Water for Schools - hinter diesem Namen verbirgt sich ein Charity-Projekt des Rotary Club of Bangkok South (RCBS). Seit 1996 wurden mehr als 550 Wasseraufbereitungsanlagen vornehmlich im Norden Thailands installiert. Seit 2001 kommt eine Umkehr-Osmose-Technologie zum Einsatz. Inzwischen sind 500 Anlagen dieses Typs in Betrieb.
Mit einem Reosmosefiltersystem produziert die wartungsarme Anlage 300 bis 400 Liter Wasser mit Trinkqualität. Diese Menge reicht für eine Schule mit 250 Schulkindern. Die Gesamtsumme für ein System beträgt 150.000 Baht, etwa 4.000 Euro.
Auf Vorschlag des örtlichen Rotary Clubs, der auch die Patenschaft für die Anlage übernimmt, wird die Bedürftigkeit anhand von Wasserproben festgestellt. Je nach Belastung des Wassers rüstet die Herstellerfirma die Anlage mit den entsprechenden Komponenten aus.
Wasseraufbereitung - ein Gesamtkonzept
Die Schulen, die Gemeinde und die Eltern sind in das Projekt eingebunden. Sie müssen Eigenleistungen erbringen. Die Eltern errichten einen Schuppen mit Stromanschluss, der die Anlage aufnimmt, und tragen dafür Sorge, dass die Wasserzufuhr gesichert ist. Ein örtlicher Supplier montiert die individualisierte Anlage. Die Schule stellt einen Lehrer oder Hausmeister ab, der sich in die Handhabung des Systems einarbeitet und die Routinen der täglichen Wartung durchführt.
In Checklisten wird die Wartung sowie das Messergebnisse der Wasserprobe festgehalten. Der lokale Rotary Club erhält 25.000 Baht. Dieser Betrag reicht aus, um fünf Jahre lang die vom Hersteller vorgeschriebenen Wartungsintervalle durchführen zu lassen. Kleinere Reparaturen bis zu 1.000 Baht trägt die Schule. Die Nachhaltigkeit wird mit diesem Vorgehen gesichert.
Dr. Peter Minderjahn
Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte
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