Mit einer Windgeschwindigkeit bis zu 250 km/h zog der Wirbelsturm Anfang Oktober über Haiti, Kuba, die Domenikanische Republik. Wieder einmal traf es Haiti mit besonderer Wucht: In Haiti sind durch den Hurrikan nach Angaben von örtlichen Behörden mindestens 339 Menschen gestorben und Tausende Häuser zerstört. Im Süden der Insel wurden wichtige Gebäude wie Kirchen, Kliniken und Gesundheitsstationen beschädigt. Laut Tobias Bauer, Gründer des Dental International Aid Network (DIANO), sei ein Waisenhaus in Beaumont über eine Woche lang von der Außenwelt abgeschnitten gewesen. Auch die Nebengebäude des sowie die Ambulanz des Waisenhauses seien zerstört.
„Die Kinder sind nur sehr notdürftig untergebracht, und die wenigen unfertigen und fensterlosen Räume der neuen Anlage sind choleraverseucht“, berichtete Bauer. Die Gegend sei ein Katastrophengebiet. "Der Unterschied zu Jeremie und Les Cayes ist, dass Beaumont nicht so im Fokus steht. Die internationalen Organisationen fahren durch und laden zwar auch wichtiges Material ab, aber es ist die Aufgabe des Kreises, das alles alleine zu koordinieren", erklärte Bauer. Die Hilfsorganisationen müssten hier eine Bevölkerung von 42.000 hungernden und oft obdachlosen Menschen versorgen.
Im August und September waren drei Teams in Haiti, der dominikanischen Republik und Kuba unterwegs, um vor Ort zahnärztlich zu Helfen und um Spenden zu übergeben. Sehr viele der Freiwilligen haben bereits die Auswirkungen eines Tropensturms am eigenen Leib erfahren. „Selbst in 1.000 Kilometer Entfernung vom Zentrum sind die Kräfte des Sturms noch gewaltig“, sagte Bauer. Die Teams arbeiteten in abgelegenen Gegenden, dort wo Hilfe am dringendsten gebraucht würde. Sie versorgten Patienten mit vereiterten Zähnen, Schmerzen und Abszessen. Zahnärzte gebe es in Haiti nur wenige. Zudem könne sich die Mehrheit der Landbevölkerung Zahnbehandlungen nicht leisten.
Nach Angaben von Bauer, sei bereits vor der Katastrophe die Ausstattung in den Kliniken dürftig gewesen. Vor allem Handinstrumente wie Zangen, Spiegel und Spatel, aber auch Füllungsmaterialien und Medikamente würden benötigt. „Für Haiti sind deshalb die nächsten Einsätze bereits in Vorbereitung. Dort stehen wir in Kontakt mit Waisenhäusern und Schulen, die dringend Hilfe benötigen“, erklärte Bauer. Auch im Osten von Kuba sei der Bedarf an Material und zahnärztlichen Gerätschaften groß. DIANO plane den Ausbau einer lokalen Klinik. Die nächsten Einsätze von DIANO sind für den 1. bis zum 9. beziehungsweise 15. Januar 2017 für Haiti geplant, und an Ostern 2017, vom 16. bis 21. beziehungsweise 28. April geht es wiederum in die Dominikanische Republik.
Keine Kommentare