Dr. Ingeburg Mannherz, Zahnärztin im Ruhestand, und ihr Mann Werner sind die Initiatoren des Zahnmobils als einem ehrenamtlichen Projekt in der Region Hannover. Die Initiatoren werden in der Regel telefonisch von den Verantwortlichen der Flüchtlingseinrichtungen um Hilfe gebeten. Werner Mannherz: "Mit arabisch sprechenden Zahnärzten oder Studenten, Englisch und unseren in 16 Sprachen übersetzte Anamnesebögen kommen wir ganz gut klar." Es gebe auch Mitarbeiter mit Fremdsprachenkenntnissen, etwa Farsi. "Die Anamnesebögen sind in Folie gelegt und werden von oder mit den Patienten mit einem abwischbaren Stift ausgefüllt. So können wir die Daten eingeben, den Bogen abwischen und wieder verwenden."
Strapazen der Flucht prägen das Verhalten
Jeder Patient wird dokumentiert. Zusätzlich werden Nummern ausgegeben, um Tumult unter den Wartenden zu vermeiden. Die Flucht und der damit verbundene Kampf ums Überleben hat die Menschen laut Mannherz auch im zwischenmenschlichen Verhalten geprägt.
Die Kommunalpolitik halte sich "dezent" heraus, berichtet der Hannoveraner weiter. "Unsere Anfragen, wo wirwelche Häuser anfahren und die nach einer möglichen finanziellen Unterstützung, blieben ohne Antwort", kritisiert er. Und: "Teilweise erhalten wir Berechtigungsscheine, auch vom vergangenen Quartal, auch mal von einem mit ganz anderem Namen." Interessant sei für ihn, dass länderspezifisch die Mundhygiene sehr unterschiedlich ist. Eine erkennbare Fehlernährung sei bei den Flüchtlingen mitunter stark ausgeprägt.
Die Berichterstattung durch Foto und Film sei kompliziert. Mannherz: "Zum einen erteilt man seitens der Kommunen sehr restriktiv Zugang zu den Häusern und eine TV / Fotoerlaubnis. Aber auch die Patienten selbst sind als Einzelpersonen sehr zurückhaltend, es erfordert ein vertrauensvollen Gespräch im Voraus. Dafür haben wir Ehrenamtlichen aber zum Glück die Zeit."
Kulturell bedingte Geschlechterverhältnisse führten während der Behandlung mitunter zu bizarren Situationen. Wenn einzelne Patienten Helferinnen ohne Vorwarnung am Kopf berühren würden oder über das Haar streichen. Hier erwarten sich die Initiatoren mehr Aufklärungsarbeit durch die Heimaufsicht.
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