Ein Unterwasserlaufband für Hunde? Das klingt spannend. Ist der Entwickler auch noch Zahnarzt, wird es höchste Zeit, nachzufragen. Die Antworten kommen von Günter Michl: Zahnarzt, Ingenieur und Unternehmer.
"Meine Leidenschaft gehört der Konstruktion von Maschinen" - seine Prioritäten hat Dr. Günter Michl klar definiert. Folgerichtig studierte er 1974 zunächst Maschinenbau in Aachen. Es folgte ein Zahnmedizinstudium. Warum dieser Schritt, wenn die Passion doch der Technik gilt? Die Antwort fällt pragmatisch aus: "Als Zahnarzt arbeitet man selbstständig, das hat mich gereizt." Für eine angestellte Tätigkeit sei er nicht der Typ.
Nach dem Studium stieg Michl zunächst zweieinhalb Jahre als Assistenzarzt in Gettorf ein, um sich dann in Schönberg in Schleswig-Holstein im September 1985 mit eigener zahnärztlicher Praxis niederzulassen. In seiner Freizeit fuhr er Straßenrennen - auf einem 500er-Motorrad. Allerdings blieb dafür bald schon keine Zeit mehr. Stattdessen entdeckte Michl an der Küste das Segeln.
Die Keilriemen aus der Waschmaschine
Auch seine Passion für Maschinen stellte Michl zunächst hinten an. Das erste Unterwasserlaufband baute er erst 1998. "Ich habe es für meinen eigenen Hund Pongo, einen Dobermann-Golden-Retriever-Mischling, gebaut", erinnert er sich. Pongo war alt und klapprig und die Michls suchten nach einer Möglichkeit, seine Kondition aufzubauen."Nachdem wir im Fernsehen einen Beitrag über Unterwasserlaufbänder gesehen hatten, wollte meine Frau unbedingt so eins haben", erinnert sich Michl. Mit Bordmitteln habe er dann einen Prototypen gebaut. "Der Motor stammte von einer Bohrmaschine und die Keilriemen kamen von der Waschmaschine."
"Pongo nutze das Band dann leider nur mit mäßiger Begeisterung", sagt Michl. Dafür wurde bald ein Tierarzt auf Michls Erfindung aufmerksam und fragte nach einem professionell gebauten Laufband. Also gründete Michl für die Produktion 2002 eine eigene Firma, mit der er seither erfolgreich am Markt vertreten ist.
Meister Michl
Um sein neues Unternehmen in die Handwerksrolle eintragen lassen, fehlte Michl aber noch etwas Entscheidendes: der Meistertitel. Er entschied sich, die Prüfung nachzuholen - obwohl er keine Lehre vorweisen konnte. Die Prüfer rechneten ihm tatsächlich sein Studium als theoretisches Grundlagenwissen an, doch für den Beweis der meisterlich handwerklichen Fähigkeiten, forderten sie eine praktische Prüfung ein.
Michl konnte die Prüfer allerdings davon überzeugen, die Prüfung bei ihm zu Hause abzunehmen. Neugierig und leicht belustigt folgten sie seiner Einladung. Was sie nicht wussten, war, dass Michls Garage 80 Quadratmeter groß und voll gestopft war mit hochwertigen Maschinen. Als er das Garagentor öffnete, verblasste das Lächeln in den Gesichtern. Nachdem sich die Prüfer von den Arbeiten in der Garage einen Eindruck verschafft hatten, verzichteten sie auf die offizielle Prüfung und verliehen Michl unverzüglich den Meistertitel.
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