Kittel gegen Businessanzug
Doch wenn man etwas länger mit Czapp-Zakrewski spricht, dann wundert einen schon deutlich weniger, dass sie Ende letzten Jahres beschloss, den Kittel, den sie nun seit ein paar Jahren trug, gegen einen neuen Businessanzug einzutauschen. Denn egal von welcher Stelle ihres Berufswegs die junge Frau erzählt, ob von den ersten Semestern im Zahnmedizinstudium, ihrer Promotion, ihrer Zeit als Assistenzärztin oder später als Juniorpartnerin in einer Praxis - irgendetwas schien sie permanent anzutreiben, noch mehr zu machen als alle anderen.
Sie wollte immer noch mehr Weiterbildungen absolvieren, noch mehr neue Methoden kennenlernen, sich immer weitere Betätigungsfelder erschließen. Dass sie sich schnell langweilen würde, klänge viel zu negativ. Vielmehr: Sie sucht halt ständig nach Herausforderungen und neuen Erkenntnissen.
Mädchen mit Zahntick
Dass sie Zahnärztin werden wollte, wusste Czapp-Zakrzewski hingegen schon mit 16. Was Zähne betrifft, gesteht sie, habe sie einen regelrechten Tick. "Meine Eltern mussten mich schon als Kind ermahnen: Magdalena, du kannst den Leuten nicht immer so auf die Zähne gucken!" Aber Magdalena konnte nicht anders. Und weil nicht immer alles schön war, was sie da so sah, beschloss sie: "Ich will später dafür sorgen, dass die Menschen nicht so schiefe und kranke Zähne haben."
Als Juniorpartnerin half sie mit, neue Behandlungsmethoden in die Praxis hineinzutragen. Für Patienten, die zum ersten Mal kamen, nahm sie sich eine ganze Stunde Zeit. Mit der Digitalkamera machte Czapp-Zakrzewski Aufnahmen von den Zähnen und besprach sie anschließend am Computerbildschirm. Die Patienten sollten selbst sehen, wo die Probleme lagen.
"Natürlich hat sich das für uns als Praxis erst mal nicht rentiert", sagt sie. "Aber es ging um die langfristige Bindung." Bei ihr wurde jeder Patient behandelt als wäre er ein Privatpatient. Und jedem noch so schwierigen Fall versuchte sie zu helfen, - im Zweifel auch mit unkonventionellen Methoden.
Sie machte Weiterbildungen von der Implantologie bis hin zur Prothetik, aber auch in Homöopathie, Akupunktur und begab sich auf die Suche nach alternativen Therapiemöglichkeiten für Parodontitis, bei denen die Selbstheilungskräfte des Körpers im Fokus standen.
Sie will den technischen Fortschritt in die Welt tragen
Natürlich kann sie selbst nicht so genau sagen, warum sich Procter & Gamble unter den zahlreichen Bewerbern am Ende dann für sie entschied. "Aber auf jeden Fall haben die anhand meines Lebenslaufs gesehen, dass ich ein sehr aktiver Mensch bin." Sie würde noch viel mehr Kollegen raten, es mit einem Job in der Industrie zu versuchen. Denn sie hält es für unerlässlich, dass der technische Fortschritt in die Welt getragen werde, und genau dabei könnten die Zahnärzte helfen. "Ich hoffe, dass das Interesse daran nie abnehmen wird."
Wer für einen solchen Job im Unternehmen geeignet ist? Das ist eine Charakterfrage, sagt sie entschieden. "Man darf nicht arrogant sein." Im Büro müsse sie mit vielen verschiedenen Leuten auskommen. Das sei viel schwieriger als in der Praxis der Chef über seine kleine Truppe von Helferinnen und Auszubildenden zu sein. Aber genau das gefällt ihr auch.
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