Man muss den Job lieben. Wirklich.
Sie hat natürlich schon angefangen, sich mit Kursen etwa zur Teamarbeit weiterzubilden - wieder ein interessantes Feld für die neugierige, junge Medizinerin. Das Wichtigste jedoch: "Man muss den Job wirklich lieben." Denn auch im Büro kann sie nie sagen: "Ich komme um 8 und gehe um 17 Uhr - ist mir egal, ob die Kollegin aus dem Marketing dann noch ein Feedback braucht." Das ist wie in der Zahnarztpraxis. "Da hat ja auch regelmäßig nach 17 Uhr noch ein Patient mit Schmerzen angerufen, den ich nicht nach Hause schicken konnte."
Ob ihr der direkte Kontakt zum Patienten nicht fehle? Kurz kommt die redegewandte, junge Frau ins Stocken. "Wenn sich ein zufriedener Patient bedankt und einem so direkt in die Augen schaut dabei, das ist schon schwierig aufzuwiegen", gesteht sie. "Aber", schiebt sie ganz schnell nach, "in meiner neuen Aufgabe kann ich ja noch viel, viel mehr Patienten helfen!"
Freude statt Floskeln
Damit, dass sie nun Produkte statt Heilung verkaufen muss, hat sie keine Probleme. "Allerdings funktioniert das auch nur so lange, wie man selbst von deren Nutzen absolut überzeugt ist", sagt sie. Und in ihrer Abteilung gebe es kein Produkt, dass die Mitarbeiter nicht vorher selbst getestet hätten. "Sonst würde es mir auch keinen Spaß machen, damit zu meinen Kontakten zu fahren und es zu präsentieren."
Das klingt erstaunlicherweise bei ihr gar nicht nach Marketing-Gewäsch, sondern eher nach echter Freude an der Arbeit. Entweder sie beherrscht ihren Job schon so perfekt, dass man ihr einfach alles abnimmt, oder sie ist wirklich eine Überzeugungstäterin. Das ist auch etwas, was sie an ihrem neuen Job sehr mag: Fast die Hälfte des Monats kann sie durch die Lande reisen, zu ihrem Verantwortungsbereich gehört die ganze Bundesrepublik. Ständig trifft sie interessante Menschen, hat Kontakt zu jungen Leuten von der Uni und den Meinungsführern der Branche.
Auch jetzt eine Zahnärztin auf Abruf
Und was, wenn sie doch eines Tages zurück will an den Zahnarztstuhl? Das Wissen wird sie nicht verlieren, davon ist sie überzeugt. Wohl eher schon die Schnelligkeit. "Die hätte ich hoffentlich in ein paar Monaten wieder drauf."
Und dafür, dass sie nicht aus der Übung kommt, sorgen auch die vielen Kollegen und Bekannten. Für die ist sie nämlich immer noch Ansprechpartnerin Nummer eins in allen Fragen rund um Zahn und Zahnfleisch. Eigentlich könnte sie neben ihrer Bürotür noch ein zweites Schildchen anbringen. "Zahnärztin auf Abruf - Terminvergabe per Flurfunk".
Daran, dass sie bald in eine Praxis zurückkehrt, ist bis auf weiteres ohnehin nicht zu denken. "In der Industrie passiert einfach ständig etwas Neues," sagt sie. Da sei immer für so viel Abwechslung gesorgt, das reiche sogar für ihre hohen Ansprüche.
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