Bianca Kuckertz hat an der RWTH Aachen studiert und zog nach Studienende im Jahr 2002 nach Sylt, um dort ihre Assistenzzeit in verschiedenen Praxen abzuleisten. Nach einem kurzen Ausflug nach Kopenhagen kehrte sie 2006 zurück auf die Insel, um sich hier niederzulassen. Seit 2006 führt sie dort eine Praxis mit sechs Angestellten.
Mark Brandmann hat in Rumänien (UMF Iasi) studiert. Nach seinem Studium ging er nach München, um dort seine Assistenzzeit in verschiedenen Privat-Praxen und der Ludwig-Maximilians-Universitätsklinik München zu absolvieren. Mit seiner Rückkehr 2011 in seine Heimatstadt Berlin sammelte er weitere berufliche Erfahrungen in verschiedenen Zahnarztpraxen, bevor er sich 2012 selbstständig machte. Er ist Mitbetreiber von drei Zahnarztpraxen in Berlin mit insgesamt circa 70 Angestellten.
1. Mit welchen Problemen kommen die Patienten am häufigsten zu Ihnen?
Bianca Kuckertz: Da ich auf der Urlaubsinsel Sylt praktiziere, habe ich vor allem im Sommer viele Schmerzpatienten - und da ist alles dabei. Genauso zähle ich viele Zweitwohnungsbesitzer zu meinen Patienten, die ebenso oft auch aufwendige ZE-Arbeiten anfertigen lassen. Es ist deshalb schwierig zu sagen, was am häufigsten vorkommt.
Mark Brandmann: Karies und parodontale Erkrankungen beziehungsweise Zahnlosigkeit sind häufige Probleme, die ich behandle.
2. Wie viele Stunden arbeiten Sie in der Woche?
Bianca Kuckertz: Ich arbeite circa 40 bis 45 Stunden die Woche.
Mark Brandmann: Ich arbeite 45 bis 55 Stunden in der Woche.
3. Wie sieht die Altersstruktur Ihrer Patienten aus?
Bianca Kuckertz: Da ist auch alles dabei. Kinder vielleicht etwas seltener, dafür mehr die Generation 70 aufwärts.
Mark Brandmann: In Neukölln liegt das Patienten-Durchschnittsalter bei 40 Jahren.
4. Wie gewinnen Sie neue Patienten?
Bianca Kuckertz: Hauptsächlich durch Mundpropaganda, aber auch durch Anzeigen in lokalen Zeitungen. Das Telefonbuch spielt hier auf Sylt noch eine Rolle und natürlich auch die Internetpräsenz.
Mark Brandmann: Neue Patienten kommen in der Regel durch Empfehlungen Dritter zu mir.
5. Bewertungsportale im Internet - Fluch oder Segen?
Bianca Kuckertz: Sowohl als auch: Zufriedenen Patienten gebe ich einen kleinen Hinweis auf das Bewertungsportal Jameda. Natürlich ärgert man sich über schlechte Kritik, vor allem, wenn sie nicht zutreffend ist.
Mark Brandmann: Ich halte Bewertungsportale für nur bedingt aussagefähig. Sie spiegeln nicht die Realität wider, es handelt sich hier um eine subjektive Meinungsäußerung, die niemals vorurteilsfrei ist.
6. Welche Praxisinvestitionen können Sie Kollegen oder Kolleginnen uneingeschränkt weiterempfehlen?
Bianca Kuckertz: Für mich ist gutes Personal die beste Investition in einer erfolgreichen Zahnarztpraxis.
Mark Brandmann: Mir erscheint eine Umstellung der Praxis auf die digitale Technik lohnenswert, also die Anschaffung von DVT-Röntgengeräten und Intraoralscannern sowie die Verwendung der CEREC CAD/CAM-Technologie.
Natur versus Multikulti
7. Was gefällt Ihnen an Ihrem Praxisstandort besonders?
Bianca Kuckertz: Beruflich betrachtet ist es von Vorteil, dass man alle Bereiche der Zahnmedizin beherrschen muss, dass man sieht, was die Konkurrenz macht und man dadurch das eigenes Können besser einschätzen kann. Privat gesehen ist die Natur ein Traum. Wenn es warm ist und die Sonne scheint, gibt es nichts Schöneres auf der Welt! Es gibt kaum bis gar keine Kriminalität, super Einkaufsmöglichkeiten und auch die Gastronomie-Szene ist sehr gut.
Mark Brandmann: Das Multikulturelle, das Berlin-Neukölln mit sich bringt. Außerdem kommen die Patienten mit vielen verschiedenen Beschwerden - als Zahnarzt habe ich so eine großes Behandlungsspektrum.
8. Aber es gibt doch bestimmt auch Dinge, die Sie an Ihrem Praxisstandort stören?
Bianca Kuckertz: Auf einer Insel ist das Einzugsgebiet begrenzt, man muss alles können, die Konkurrenz ist groß und die Praxen sind im Vergleich hochtechnisiert. Privat gesehen ist das Wetter anstrengend, wenn man eher Wärme und Sonne liebt, und oft ist es schwierig, schnell international und national zu reisen.
Mark Brandmann: Unzuverlässige Patienten, die ihre Terminvereinbarungen nicht einhalten.
9. Nach den neuesten Erhebungen der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung haben knapp 20 Prozent der Praxisinhaber ein Bruttoeinkommen unter 75.000 Euro/pro Jahr, rund 55 Prozent von 75.000 Euro bis 200.000 Euro und weniger als 25 Prozent über 200.000 Euro brutto jährlich. Zu welcher Gruppe zählen Sie sich?
Bianca Kuckertz: Zu der Gruppe der 55 Prozent.
Mark Brandmann: Ich zähle zu der Gruppe der 55 Prozent.
10. Wenn Sie sich für einen Ort zum Leben und Arbeiten entscheiden könnten, welcher wäre das?
Bianca Kuckertz: Ich bin hier mehr als zufrieden. Ein Traum wäre es im Sommer hier und im Winter in wärmeren Regionen zu arbeiten.
Mark Brandmann: Nirgendwo anders. Ich liebe meine Stadt und meinen Bezirk Neukölln.
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