Sie beschloss, eine Initiative für Zahnärztinnen zu gründen. Damals trafen sich Zahnmedizinerinnen höchstens bei regionalen Stammtischen. Ein reguläres bundesweites Forum für sie gab es noch nicht. Dohlus, die zu der Zeit bereits seit 20 Jahren als zahnmedizinische Fachjournalistin und PR-Expertin aktiv war, entwickelte ein erstes Konzept für einen Verband, der ein langfristiges Netzwerk für den Austausch von fachlichem Know-how und Erfahrungen zwischen Praxis, Ausbildung und Wissenschaft aufbauen sollte.
Buena Vista Dentista
Initiatorin und Schriftführerin von Dentista: Birgit Dohlus | Pietschmann
Um in der Branche aufzufallen - und in Anlehnung an die Hintergrundmusik, die während der Ideenfindung lief -, erhielt die Initiative den Namen „Buena Vista Dentista Club“. Heute nennt sich der Verein schlicht Dentista e.V. Nach wie vor ist er die einzige amtliche Interessenorganisation für Zahnärztinnen in Deutschland. Unter seinem Dach wurde inzwischen auch ein eigenes Forum für Zahntechnikerinnen integriert. Amtierende Vereinspräsidentin ist die Zahnärztin Dr. Susanne Fath.
"Das hat uns gerade noch gefehlt!"
Öffentlich präsentierten sich die Dentistas zum ersten Mal auf dem deutschen Zahnärztetag 2007. Dort waren sie mit einem kleinen Stand vertreten; auch die Webseite und die Verbandszeitschrift existierten bereits. „Die Resonanz war sehr verschieden“, erinnert sich Birgit Dohlus. „Einige Damen kamen extrem begeistert zu uns. Andere gingen, besonders wenn sie in männlicher Begleitung waren, an uns vorbei und kommentierten bewusst abwertend: ‚Das hat uns gerade noch gefehlt!‘ Manche von ihnen kehrten aber später allein zurück und nahmen sich Infomaterial mit.“
Dentista-Präsidentin Dr. Susanne Fath. | Fath
Obwohl das Bewusstsein für geschlechtsspezifische Differenzierungen in der Zahnmedizin allgemein gewachsen ist, löst Dentista bis heute das ganze Spektrum möglicher Reaktionen aus: von reflexhafter Ablehnung bis zur Freude über eine längst fällige Entwicklung. Auch männliche Kollegen unterstützen den Verein - ideell oder als Fördermitglieder. Denn Veränderungen im eigenen Berufsstand betreffen letztlich alle Geschlechter. Das gilt auch für den Bereich Forschung und Wissenschaft, wie Birgit Dohlus betont: „Alles, was wir in der Medizin an Gender-bedingten Unterschieden feststellen, hat automatisch eine Konsequenz für Männer und Frauen gleichermaßen.“
Von Zahnärztinnen - für den ganzen Berufsstand
Grundlage aller Dentista-Aktivitäten sind zunächst einmal Daten. „Wir sammeln Zahlen, Fakten und beobachten Entwicklungen, die sich im Berufsstand durch den steigenden Anteil an Zahnärztinnen ergeben“, sagt Birgit Dohlus.
Daraus entstehen eine Reihe von Fragen: „Was verschiebt sich durch den Wandel? Wirkt er sich versorgungspolitisch aus? Ändern sich die Arbeitsverhältnisse durch mehr Anstellungen oder Teilzeitarbeit? Brauchen wir neue Strukturen? Rücken durch den wachsenden Frauenanteil zahnmedizinisch andere Verfahren in den Vordergrund? Müssen Fortbildungsveranstaltungen dahingehend überprüft werden, ob sie auch den thematischen Ansprüchen von Zahnärztinnen ausreichend entsprechen? Aus unseren Beobachtungen und deren Analyse ergeben sich dann die Aufgaben, für die sich Dentista einsetzt. Das ist es auch, was die Idee hinter Dentista am besten verdeutlicht: von Zahnärztinnen - für den ganzen Berufsstand.“
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