Obwohl bankseitig mittlerweile seit Jahren darauf hingewiesen wird, dass man sich nunmehr „als Berater und weniger als Verkäufer“ sieht, ist die Realität davon oft noch meilenweit entfernt. Weder wird dem interessierten Kunden grundsätzlich das kostengünstigste Kontoführungsmodell angeboten noch erhält er auch ohne hartnäckiges Nachfragen Wertpapierangebote, die mit dem eigenen Bankenverbund nichts zu tun haben. Hier sitzt dem jeweiligen Bankmitarbeiter das Hemd eben immer noch näher als die Hose.
Respekt verschaffen
Ein weiterer Punkt ist die zunehmende Verhandlungsstärke. Erkennt die Bank, dass ihr Kunde zumindest halbwegs mitreden kann, wächst der Respekt ihm gegenüber manchmal in einer atemberaubenden Geschwindigkeit. Da ist dann plötzlich vom „Verhandeln auf Augenhöhe“ ebenso die Rede wie von einer „idealen Geschäftspartnerschaft“. Kaum zu glauben, hatte man früher doch oft das Gefühl, es handele sich eher um ein Über-/Unterordnungsverhältnis als um eine gleichberechtigte Kunde-Bank-Beziehung.
Ein letzter, aber beileibe nicht unbedeutender Gesichtspunkt, betrifft vor allem Freiberufler, wenn sie Praxiskredite benötigen. Kein Bereich dürfte kundenseitig zukünftig schwieriger werden als das Prozedere zur Gewährung neuer Darlehen.
Die sich ändernden Kreditvergaberichtlinien (Stichwort: „Basel III“) werden dafür sorgen, dass Banken auf die Bonität gerade ihrer mittelständischen Kundschaft, zu denen Freiberufler gehören, noch mehr Wert legen als bisher. Wer sich hier auskennt, hat deutliche Vorteile und sollte dies in den oft schwierigen Verhandlungen mit dem Kreditpartner Bank nutzen.
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