Karen Kemna studiert an der Universität Witten/ Herdecke Zahnmedizin. Sie reiste 2011 im Rahmen des zahnmedizinischen Myanmar-Projekts in das asiatische Land. "Die zahnmedizinische Versorgung in den Städten ist technisch schon sehr gut", sagt sie rückblickend. Von Implantaten und anderem Zahnersatz sei man jedoch noch meilenweit entfernt.
Zahnersatz oder Essen
Kemna: "Das Problem sind die Kosten. Die meisten Patienten können sich Zahnersatz überhaupt nicht leisten. Zahnersatz kostet etwa sieben Mal so viel, wie eine Extraktion. Deshalb werden die Zähne meist einfach gezogen, weil die Familie dann eine Woche länger ernährt werden kann."
Zudem gebe es ein Stadt-Land-Gefälle im Bereich der zahnärztlichen Versorgung. Darum schließen sich Zahnärzte aus den Städten zusammen und machen sogenannte Field Trips in die abgelegenen Dörfer, um dort zu therapieren - meist kostenlos.
Als Dank für die Behandlung geben die Menschen Nahrungsmittel, erzählt Kemna. Hier spiele die buddhistische Religion eine große Rolle. "Der Glaube besagt, wenn es den anderen gut geht, geht es auch mir gut. Das bewegt die Zahnmediziner zu den Field Trips", erklärt sie.
Das Reisen von Ort zu Ort bezeichnet sie ganz klar als Freizeit. Als Arbeit wertet sie die Unterrichtung von Kindern in der Mundhygiene im Rahmen der Famulatur sowie die wenigen Situationen, in denen die Studenten bei zahnmedizinischen Eingriffen helfen konnten.
"Wir wurden oft eingeladen von Zahnärzten, um uns auszutauschen und Kontakte zu Knüpfen. Das waren so eine Art Geschäftsessen, die aber auch sehr persönlich waren und wo wir viele Menschen kennengelernt haben." Dabei wurden die Studenten von ihrer Universität sehr gut unterstützt, aber auch von gemeinnützigen Organisationen wie dem Lions Club oder den Rotariern, erzählt Kemna.
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