Existenzgründungsberater Olav Lorenz: „Auch wenn einige Details und die typische Farbgebung Liebhaber dieser Zeit sicher begeistern konnten, musste die Praxis komplett renoviert werden, um die Vorstellungen der Praxisgründerin von einer hellen Praxis in zeitgemäßem Design zu realisieren. Eine der größten Herausforderungen bei der Umgestaltung war der enge Eingangsbereich ohne Tageslicht und mit viel dunklem Holz, der auf heutige Besucher wenig einladend wirkte.“
Beim Praxisdesign war der Gründerin eine einheitliche Gestaltung wichtig. Sie entschied sich für eine Kombination von viel Weiß mit Akzenten in Flieder. Der Farbakzent zieht sich durch die gesamte Praxis. Einen Kontrast dazu bildet der etwas dunklere Fußboden in Holzoptik, der ebenfalls komplett erneuert wurde und vor allem den aktuellen RKI-Richtlinien entspricht.
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Dr. Alexandra Thies: „Das Objekt war gleich das erste, das mir mein Existenzgründungsberater gezeigt hat. Mein erster Gedanke war 'Oh, so sahen Zahnarztpraxen also früher aus.' Die damalige Einrichtung hatte wenig mit dem zu tun, was ich mir vorstellte: eine moderne Einrichtung und eine einheitliche Gestaltung der Räume.
Aber die Lage, die Größe und der Kundenstamm waren deutliche Pluspunkte - und ich habe schnell erkannt, welche Möglichkeiten der Grundriss bei einer Neugestaltung bietet. Und da der Verkaufspreis im Vergleich zu den später besichtigten Praxen deutlich niedriger lag, konnte ich eine vollständige Renovierung mit Umbau und die Anschaffung neuer Möbel und Geräte finanzieren.“
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Der Grundriss stellte die Planer vor einige Herausforderungen, denn sowohl die Aufteilung als auch die Ausstattung der Räume entsprachen nicht mehr den heutigen Anforderungen. Es gab nur eine Toilette, der Sterilisationsbereich war viel zu eng und an dieser Stelle nicht RKI-konform umzusetzen. In den Behandlungszimmern wurde noch mit Hinterkopfabsaugung ohne Speibecken gearbeitet.
Auch in anderen Bereichen mussten bauliche Lösungen gefunden werden, insbesondere für den engen und dunklen Empfangsbereich. Zudem befanden sich Labor und Sozialraum in einem gemeinsamen Raum, so dass auch hier eine Veränderung des Grundrisses nötig wurde. Außerdem musste Platz für Kompressor und Sauganlagen geschaffen werden, diese befanden sich in den alten Praxisräumen noch auf der Terrasse.
Alexandra Thies: „Die grundlegenden Entscheidungen über die wichtigsten Umbaumaßnahmen habe ich gemeinsam mit dem Existenzgründungsberater von Henry Schein bereits bei den ersten Besuchen in der Praxis getroffen. In den Verhandlungen mit dem Vermieter konnten wir erreichen, dass er einen Teil des Umbaus übernahm – auch weil die Aufteilung der Räume nicht den gesetzlichen Anforderungen entsprach. Die detaillierte Installationsplanung übernahmen dann die spezialisierten Planer im Depot.“
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Im Eingangsbereich wurde eine Wand durch eine Glaswand mit Glastür ersetzt, um mehr Licht und Platz zu schaffen. Dazu wurde eine tragende Wand zum Teil entfernt und die Statik über einen Sturz abgesichert. Empfang und Wartebereich wirken durch diese Maßnahme deutlich größer und heller. Zudem ist ein Blickkontakt vom Empfang in den Wartebereich gegeben. Über einen separaten Eingang vom Hausflur kann Dr. Thies direkt den Büroraum der Praxis betreten. Von hier kann die Praxisinhaberin in die Behandlungsräume gelangen, ohne auf dem Weg am Empfang von Patienten angesprochen zu werden.
Olav Lorenz: „Die Praxisgründerin wollte mit zwei Behandlungsplätzen starten, um später auf drei Plätze zu erweitern. Entsprechend haben wir bei der Planung und beim Umbau des dritten Raums bereits alle Voraussetzungen geschaffen.“
Alexandra Thies: „Ich hatte bei der Gründung die Vorstellung von einer kleinen Praxis, in der ich alle Patienten persönlich kenne. Deshalb war auch sofort klar, dass ich keinen vierten Behandlungsraum brauche. Als ich noch angestellte Zahnärztin war, habe ich gemeinsam mit meiner Chefin sogar in nur zwei Räumen gearbeitet, das ging auch. Aber inzwischen sind ich und meine Assistenzzahnärztin über den dritten Behandlungsraum sehr froh. Wir haben heute um die 700 Patienten im Quartal, und gerade für die Prophylaxe brauchen wir den zusätzlichen Raum. Die Ausrichtung der Praxis geht heute eher in die Richtung, dass wir eine umfassende Versorgung und Rundum-Betreuung bieten, von der Prophylaxe bis zum Recall. Statt auf intensiveren persönlichen Kontakt von mir zu jedem einzelnen Patienten setzen wir auf eine direkte Kommunikation des Teams und rufen unsere Patienten eher häufiger von uns aus an oder schreiben sie an, um einen guten Kontakt zu halten."
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Dr. Thies: „Der Sterilisationsbereich sollte so modern sein wie möglich, damit hier so effizient und sicher gearbeitet werden kann, wie es eben geht. Dazu brauchte ich zum einen ausreichend Platz und neue Geräte, zum anderen wollte ich den Bereich soweit wie möglich digitalisieren. Die Vernetzung der Geräte haben wir bei der Umbauplanung von Anfang an mitbedacht, so dass die Anschlüsse perfekt liegen. Außerdem ermöglicht mir die Vernetzung, mit der Software DOCma zu arbeiten, was die Arbeit wesentlich erleichtert und die Steuerung und die Dokumentation aller Prozesse unterstützt.“
Olav Lorenz: „Durch den Verzicht auf einen vierten Behandlungsraum war Platz für einen vollwertigen Sterilisationsraum mit Trennung von Rein und Unrein. Zusätzlich konnte ein einfaches, aber funktionales Labor eingerichtet werden. Hier kann Dr. Thies kleinere Laborarbeiten, wie z. B. Aufbiss-Schienen, selbst erledigen. Auch der Maschinenraum (Kompressor und Absaugraum) wurden mit der neuen Planung nach innen verlegt."
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Das warme Lila der Behandlungsstühle war der Ausgangspunkt des Farbkonzeptes. Davon ausgehend wählte Dr. Thies andere Elemente aus, etwa am Empfang und die Bilder an den Wänden. Die Farbe findet sich nicht nur in allen Räumen und auf der Praxis-Hompage wieder, sondern wird auch bei der Auswahl der Materialien und Accessoires aufgegriffen, etwa bei den Speichelsaugern, Mundspülbechern und Handschuhen.
Der Zuschnitt der Räume ermöglichte es, die Anordnung der Einrichtung in den Behandlungszimmern komplett zu verändern. Olav Lorenz: „ Dr. Thies legte bei der Planung viel Wert auf einfache und effiziente Arbeitsabläufe. Dazu mussten wir die Position der Behandlungseinheiten ändern. Die Hinterkopfabsaugung wurde abgeschafft und den gängigen Behandlungsmethoden angepasst, so dass die Zahnärztin nun auch Behandlungen aus der 12-Uhr Position vornehmen kann.“
Moderne Möbel mit glänzenden weißen Oberflächen und farbigen Elementen runden die Einrichtung ab. Dr. Thies: „Anfangs wollte ich einen Teil der Einrichtung neu lackieren, um Kosten zu sparen. Letztlich habe ich mich aber für eine neue Einrichtung entschieden, um einen größeren Gestaltungsspielraum und ein wirklich einheitliches Design zu haben.“
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Für die gesamte Praxis wurde ein neues Lichtkonzept entworfen, das im Empfangsbereich den Vorgaben der Arbeitsstättenverordnung für innenliegende Arbeitsplätze entspricht.
Das Ergebnis des Umbaus ist eine moderne Praxis, die sehr aufgeräumt und klar wirkt. Der Empfangsbereich wurde hell und einladend gestaltet. Auf eine Schrankwand hinter dem Empfang wurde verzichtet, so entstand mehr Platz auf der anderen Seite. Ein moderner, abgestufter Empfangstresen ermöglicht eine Kommunikation auf Augenhöhe mit allen Patienten.
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Dr. Alexandra Thies und ihr Team
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