"Das können sie nirgendwo sonst sehen", verspricht Marion Maria Ruisinger zur Eröffnung der Sonderausstellung Praxiswelten im Berliner Medizinhistorischen Museum (BMM) der Charité. Gemeint ist die Dokumentation des Praxisalltags durch handschriftliche Notizen des behandelnden Arztes. Diese sogenannten Praxisjournalen können oft über Monate, Jahre oder ein Leben lang hinweg entstehen, erzählt Ruisinger.
Ruisinger arbeitet für das Medizinhistorische Museum Ingolstadt und hat die Praxiswelten gemeinsam mit Thomas Schnalke, dem Leiter des BMM ins Leben gerufen. In der Ausstellung wird der Praxisalltag anhand von acht Praxisjournalen aus drei Jahrhunderten (17. bis ins 19. Jahrhundert) veranschaulicht. Ziel der Ausstellung ist, den Besucher mit in die Praxen der verschiedenen Epochen zu nehmen.
Vor allem die "Kontext-Objekte" in den jeweiligen Praxen geben einen Eindruck von der jeweiligen Zeit, in der Arzt und Patient gelebt haben. So weist beispielsweise ein Bierkrug auf die Nebentätigkeit vieler Ärzte in früheren Zeiten hin: der des Bierbrauens. "Wir hoffen jedoch auch, etwas aus der Geschichte mit in die Zukunft zu nehmen", sagt Schnalke. Er würde sich auch besonders über den Besuch von vielen Medizinstudenten freuen.
"Eine solche Ausstellung ist natürlich auch und besonders für mich als Medizinstudent interessant", sagt Simon Drees, Sprecher der Fachschaftsinitiative Medizin an der Charité. Sowohl die Dokumentation des Patientenkontakts als auch die Abläufe drum herum seien immens wichtige Bestandteile des Alltags für den Arzt. Daher sei die Ausstellung für Studenten, die sich später niederlassen wollen, besonders interessant. Drees: "Eine Auseinandersetzung mit der Historie kann dabei helfen, diese Aspekte zu reflektieren."
Die Ausstellung wurde am Donnerstag, den 24. Oktober eröffnet und läuft bis zum 21.September 2014.
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