"Bei uns werden der internationale Austausch und die Behandlung von Patienten aller Nationalitäten täglich gelebt", betonte Reichmann. Dresden habe sich zu einem exzellenten Forschungsstandort entwickelt:" Wissenschaftler aus der ganzen Welt haben die sächsische Landeshauptstadt zu ihrer Heimat gemacht und arbeiten in vielen Forschungseinrichtungen, so zum Beispiel an der Medizinischen Fakultät. Davon profitieren alle -sowohl in der medizinischen Forschung und Versorgung, als auch in der gesamten Biotechnologiebranche."
Wir wollen nicht auf die Ideen unserer ausländischen Kollegen verzichten"
Auf die wertvollen Ideen der ausländischen Kollegen könne und wolle man unter keinen Umständen verzichten. Reichmann: "Jedes Ausgrenzen und Abschotten würde uns unweigerlich unserer Wettbewerbsfähigkeit berauben."
"Wir sind nicht frei aller Verantwortung"
Wer heute diesen Status quo halten wolle, der müsse sich auch auf Neues einstellen können. "Im Mittelpunkt unseres Denkens und Handelns steht immer der Mensch, also auch die Situation der Flüchtlinge. Oftmals setzen sie ihr Leben aufs Spiel, um Hunger, politisch-religiöse Verfolgung und Perspektivlosigkeit hinter sich zu lassen. Probleme, die auch in unserer abendländischen Art des Lebens und Wirtschaftens ihren Ursprung haben. Somit sind auch wir nicht frei aller Verantwortung für die Zustände in den Heimatländern der Flüchtlinge", stellte er klar.
Die ganze Welt schaue jetzt kritisch auf Deutschland und Dresden. Reichmann: "Es liegt in unseren Händen, wie wir die aktuellen Herausforderungen für das gesellschaftliche Miteinander und unserem auf dem Grundgesetz basierenden Wertegefüge meistern. Wir sollten klare Signale senden, ausländische Kollegen und natürlich unsere zahlreichen Studierenden verschiedenster Nationalitäten erhöhen die Vielfalt an der Medizinischen Fakultät und sind herzlich willkommen. Sie lernen von uns und wir lernen von ihnen."
"Pegida gefährdet die Unis"
Zuvor hatte Sachsens Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) die Pegida-Bewegung als Gefahr für die Internationalität an den Hochschulen des Landes ausgemacht. Aus Gesprächen mit Vertretern der Forschungseinrichtungen in Dresden habe sie erfahren, dass einige ausländische Forscherinnen und Forscher als Reaktion auf Pegida nicht mehr in Sachsen bleiben wollen, sagte Stange dem Tagesspiegel: „Es gibt eine ungeheure Verunsicherung unter internationalen Wissenschaftlern und Studierenden.“
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