"Soll ich mich niederlassen oder nicht?" Diese Frage stellen sich viele Medizin- und Zahnmedizinstudenten an den Universitäten, aber auch junge Ärzte während ihrer Facharztausbildung. Der Infotag "Fit für die Praxis?" im Lehr- und Forschungszentrum der Medizinischen Fakultät der Charité in Berlin gab Antworten auf diese und andere Fragen. Tatsächlich interessieren sich viele der Medizinstudierenden für eine Niederlassung - auch als Facharzt für Allgemeinmedizin.
Angst vor hohen Kosten und Bürokratie
Der Wunsch, sein eigener Chef zu sein, ist für die meisten Studenten das Hauptmotiv. Außerdem versprechen sie sich von der Selbstständigkeit mehr Flexibilität und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Abschreckend wirken das ökonomische Risiko und die Bürokratie.
"Wir arbeiten daran, den Verwaltungsaufwand möglichst gering zu halten", versprach Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), angesichts solcher Bedenken. Seiner Meinung nach sei eine Niederlassung attraktiv, weil man frei von Hierarchien und Strukturen arbeiten könne. "Außerdem erfährt man gerade im ländlichen Raum, als Hausarzt eine hohe Anerkennung", ergänzte Dr. Regina Feldmann, KBV-Vorstandsmitglied und dort zuständig für die hausärztliche Versorgung.
Auch Gröhes Kinder müssen sich entscheiden
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe warb in seinem Grußwort dafür, die Allgemeinmedizin besser in die Ausbildung von Medizinern zu integrieren. Er sei hierzu mit der Bundesvereinigung junger Medizinstudierender im Austausch. Außerdem verriet der Minister, dass er auch persönlich mit dem Thema vertraut sei, da zwei seiner vier Kinder Medizin studieren. Ob sie sich niederlassen wollen, hätten sie noch nicht entschieden.
Im Anschluss an die Vorträge und moderierten Diskussionen zum Thema Niederlassung konnten die Medizinstudierenden sich im Niederlassungscafé von Mitarbeitern einiger Kassenärztlicher Vereingigungen (KVen) beraten lassen, worauf man bei einer Niederlassung achten sollte.
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