Basierend auf einer Analyse von 402 Elfmetern errechneten Forscher einer Studiengruppe am Fachbereich Wirtschaft und Recht der Frankfurt University of Applied Sciences das optimale Verhalten für beide Spieler und verglichen es mit dem tatsächlichen Verhalten beim Elfmeter.
Die optimale Strategie bestehe für beide Spieler darin, sich möglichst unberechenbar zu verhalten und zufällig in die eine oder andere Richtung zu zielen beziehungsweise zu springen. Dieses Verhalten wird als gemischte Strategie bezeichnet. Es ist aber nicht jedes zufällige Verhalten rational, sondern es gibt nur genau eine optimale Mischung, die von den Trefferwahrscheinlichkeiten abhängt.
In der Realität ist es so, dass Schützen starke und schwache Seiten haben: Die bevorzugte Seite des Schützen bestimmt sich über seinen Schussfuß - schießt er vornehmlich mit dem rechten Fuß, ist die bevorzugte Torseite beim Elfmeter die linke. Das Ergebnis der Studie: Die Torwarte verhalten sich optimal unberechenbar; die Schützen hingegen weichen statistisch signifikant von der optimalen Strategie ab und zielen zu häufig auf ihre bevorzugte Torseite.
Direkt in die Mitte zielen
Beim Elfmeter benötigt der Ball nur rund 0,3 Sekunden bis zum Tor. "Daher kann der Torwart nicht auf den Schützen reagieren, sondern muss sich zeitgleich mit dem Schützen entscheiden, ob und wohin er springt. Springt er in die falsche Richtung, dann fällt fast sicher ein Tor. Springt er in die richtige Richtung, dann hält er den Ball mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit“, sagt Prof. Dr. Christian Rieck vom Fachbereich Wirtschaft und Recht, Leiter der Forschungsgruppe.
"Man könnte annehmen, dass der Torwart sich auf die Torseite konzentrieren sollte, bei der er die besten Chancen hat, den Ball zu halten. Tatsächlich ist aber das Gegenteil der Fall: Der Torwart sollte vermehrt zu seiner schwächeren Seite - also der starken Seite des Schützen - springen. Das liegt daran, dass die Schützen vermehrt auf diese Seite zielen. Den Schützen wiederum kann man raten, etwas öfters den Mut aufzubringen, auf die Mitte des Tores zu zielen, obwohl der Torwart dort sehr gute Chancen hat zu halten, wenn er zu keiner Seite springen sollte - denn meistens springt er und lässt daher die Mitte offen!“
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