Gleiche Chance wie Akademikerkinder
Besonderen Wert legt der Studienkompass darauf, über die Finanzierung eines Studiums aufzuklären. Denn: Viele Abiturienten ziehen eine Hochschulausbildung nicht in Betracht, weil sie fürchten, dass sie sich das nicht leisten können. Der Studienkompass geht auf diese Problematik ein und stellt alle Finanzierungsmöglichkeiten von BAföG bis Stipendium vor.
Diese Informationen sind auch für die Eltern der Teilnehmer wichtig, sagt Denys Mutter Alla: „Der Studienkompass hat meinem Sohn und mir die einzelnen Finanzierungsmöglichkeiten sehr ausführlich aufgezeigt. Das hat mir den Großteil meiner Sorgen genommen. Denys bezieht BAföG, das ihm zum Leben in München ausreicht. Zudem kann ich ihn auch bei allem unterstützen“, erklärt die Einzelhandelskauffrau.
Darüber hinaus habe der Studienkompass ihr noch etwas klar gemacht: „Er hat mir gezeigt, dass auch die Kinder von Nichtakademikern eine mindestens genau so große Chance auf ein Studium besitzen wie die Kinder aus Akademikerfamilien.“
Unterstützung, um eine gute Entscheidung für das Leben zu treffen
Mit dem Beginn des Studiums ist die Förderung durch den Studienkompass nicht abgeschlossen. „Ein Studium bedeutet eine große Umstellung für die Abiturienten, die in den meisten Fällen niemanden in ihrer Familie haben, von dessen Erfahrungen sie profitieren können. Damit sie sich gut an der Uni einfinden, begleiten wir sie bis zum Ende des zweiten Semesters und vermitteln ihnen unter anderem Lerntechniken und Methoden zum Selbstmanagement“, erklärt Ulrich Hinz.
Die Kombination aus Motivation, Information und Austausch untereinander funktioniert nach Ansicht des Programmleiters sehr gut. Das bestätige auch eine unabhängige Evaluation des Studienkompass’. Daraus geht hervor, dass mehr als 90 Prozent der Teilnehmer sich bisher dazu entschieden haben, ein Studium anzugehen, entweder unmittelbar im Anschluss an das Abitur oder nach einer Auszeit für beispielsweise ein Freiwilliges Soziales Jahr.
Gegen ein Studium und für eine Ausbildung entscheiden sich circa sieben Prozent der Teilnehmer. Das sei kein Problem, sagt Ulrich Hinz: „Wir drängen niemandem zu einem Studium. Wir wollen die Jugendlichen dabei unterstützen, eine gute Entscheidung für ihr Leben zu treffen. Und wenn jemand mit uns gemeinsam zwei Jahre nachdenkt und dann sagt, ich mache eine Ausbildung, dann ist das eine gute Entscheidung.“
"Sie wurden darin bekräftigt zu studieren, wenn sie das wirklich wollen."
Denys Kucher und Felix Herbertz haben sich für ein Studium entschieden. Sie glauben, dass sie diesen Weg auch ohne die Förderung durch den Studienkompass eingeschlagen hätten. Herbertz weiß aber, dass nicht alle aus seiner Regionalgruppe von Beginn an so fest entschlossen waren wie er: „Es gab auch Teilnehmer, die ohne den Studienkompass nicht studiert hätten. Sie wurden darin bekräftigt zu studieren, wenn sie das wirklich wollen.“
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