Den mit 3.000 Euro dotierten zweiten Wrigley-Prophylaxe-Preis der Kategorie "Wissenschaft" vergab die Jury an die Arbeitsgruppe um Dr. Andreas Zenthöfer aus Heidelberg. Sie kümmerte sich um eine Möglichkeit zur signifikanten Verbesserung der Mundgesundheit von demenzkranken Senioren in Pflegeheimen.
Der Mundgesundheitszustand von demenzkranken beziehungsweise stark pflegebedürftigen Senioren wird häufig als stark verbesserungswürdig beschrieben. Die Datenlage zu Interventionskonzepten zur Verbesserung der Mundgesundheit für diese Gruppen ist unzureichend. Für den deutschsprachigen Raum sind bislang keine repräsentativen Untersuchungen verfügbar.
Die Studienidee
Ziel dieser Studie war, die Leistungsfähigkeit einer Intervention zur Verbesserung der Mundgesundheit und Prothesenhygiene von stark pflegebedürftigen und demenzkranken Senioren im Vergleich zu einer Kontrollgruppe ohne Intervention zu überprüfen.
Material und Methode
262 Senioren aus 14 Pflegeeinrichtungen in Baden-Württemberg (acht Interventionsheime; n=178 / sechs Kontrollheime; n=84) wurden in die Studie eingeschlossen. Die Pflegeheime wurden vom Landessozialministerium so ausgewählt, dass sie für das Bundesland als repräsentativ gelten können. Für jeden Studienteilnehmer wurden der Plaque Control Record (PCR), der Gingiva Bleeding Index (GBI), der Periodontal Screening Index (PSI) und der Denture Hygiene Index (DHI) in einer Ausgangsuntersuchung und sechs Monate nach einer Intervention erfasst.
Auch soziodemografische Variablen wie Alter, Geschlecht, Allgemeinerkrankungen, Medikamenteneinnahme, Grad der Pflegebedürftigkeit und vorliegende Demenzen wurden dokumentiert. In den Interventionsheimen wurden Schulungen der Pflegemitarbeiter zur Mundgesundheit von Senioren durchgeführt und Ultraschallbäder zur Prothesenreinigung eingerichtet. Veränderungen des PCR, GBI, PSI und DHI nach sechs Monaten in beiden Gruppen wurden mittels eines t-Tests untersucht. Zusätzlich wurden multivariate Modelle mit den entsprechenden Einflussfaktoren berechnet.
Die Ergebnisse
In der Interventionsgruppe verbesserten sich während des sechsmonatigen Studienzeitraums der PCR (p<0,001) und der DHI (p<0,001) um 15,6±26,9 bzw. 26,2±28,3 Prozent; PSI (p=0,203) und GBI (p=0,054) waren nach sechs Monaten vergleichbar mit der Ausgangsuntersuchung. Die Mundgesundheit von Studienteilnehmern mit Demenz verbesserte sich dabei ähnlich wie die der Teilnehmer ohne Demenz. In der Kontrollgruppe hingegen waren alle Indices bei der Nachuntersuchung nach sechs Monaten vergleichbar mit denen der Eingangsuntersuchung (p>0,05).
Klinische Relevanz
Schlussfolgerung der Forscher: Schulungen des Pflegepersonals verbessern die Mundgesundheit über einen relevanten Zeitraum. Die Einrichtung von Ultraschallbädern in Pflegeheimen ist eine sehr effektive wie einfache Maßnahme zur Verbesserung der Prothesenhygiene von stark Pflegebedürftigen sowie Älteren mit demenziellen Erkrankungen.
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