Wer ein neues Auto kaufen möchte, hat in der Regel spezielle Vorstellungen - etwa was Leistung, Verbrauch und Zusatzausstattung angeht. Doch in vielen Fällen spielt das erst eine Rolle, wenn das Design des Fahrzeugs gefällt, denn das Auge entscheidet mit. Was beim Autokauf ganz normal ist, gilt zunehmend auch für die Behandlungseinheiten in Zahnarztpraxen. Sie stehen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, auch bei den Patienten.
Dieser erste Eindruck kann darüber entscheiden, ob sich Patienten in der Praxis wohlfühlen - aber auch, ob Zahnärzte sich zum Kauf einer Behandlungseinheit entscheiden. Dabei legen Frauen oft auf andere Dinge Wert als Männer. Eine Herausforderung für die Hersteller, die Ansprüche beider Geschlechter zu bedienen.
Was Autos angeht, sind die Prioritäten gut erforscht: Bei Frauen stehen demnach eher frische, kräftige Farben und geschwungene Formen hoch im Kurs. Männer hingegen mögen es in der Regel lieber klar und technisch, in schwarz-metallic. Ausnahmen bestätigen natürlich wie immer die Regel. Autohersteller berücksichtigen diese Unterschiede unter anderem, indem sie verschiedene Modelle für Männer und Frauen designen.
Bei dentalen Behandlungseinheiten ist das nur teilweise vergleichbar: Zwar gibt es von jedem Hersteller verschiedene Ausführungen. Jene unterscheiden sich jedoch hauptsächlich hinsichtlich der Ausstattung, um die unterschiedlichen Ansprüche der Zahnärzte zu bedienen. Genderspezifische zugeschnittene „Modelle“ gibt es jedoch nicht - dafür wäre selbst der internationale Markt zu klein.
Sirona, später umbenannt in Corona, war 1956 die erste Behandlungseinheit auf dem Dentalmarkt. | Sirona
Dennoch haben Zahnmediziner die Möglichkeit, ihre Einheit über die Farbe individuell zu gestalten. Zusätzlich lassen sich mit Lackierungen Farbakzente an Wassereinheit sowie Arzt- und Assistenzelement passend zur Polsterfarbe setzen, teilweise auch in metallic. So können Zahnärzte - Frauen wie Männer - die Behandlungseinheiten individuell an das Design ihrer Praxisräume anpassen.
Durch das ergonomische Design haben die Behandlungsstühle zudem eine sanfte, geschwungene S-Form, die nicht nur ästhetisch, sondern auch funktional ist, indem sie sich dem Körper des Patienten anpasst. Ein zentraler Punkt beim Design-Prozess von Behandlungseinheiten ist eine möglichst einfache Bedienbarkeit.
So berücksichtigt Sirona beispielsweise unterschiedliche Körpergrößen und Greifräume der Nutzer - ein Vorteil für Frauen oder für besonders große Menschen. Zudem ist wenig Kraft notwendig, um mechanische Baugruppen zu verstellen. Das erleichtert es, die Einheiten den ganzen Tag über zu bedienen. Eine gute Behandlungseinheit erfüllt also konsequent alle funktionalen sowie ergonomischen Anforderungen und zeichnet sich zugleich durch ein innovatives Design aus.
Die meisten Menschen entscheiden intuitiv und emotional. Daher kann das Design einer Behandlungseinheit zum einen mit beeinflussen, ob Patienten dem Zahnarzt vertrauen. Das ist möglich, indem es auf den ersten Blick die technische Kompetenz des Produkts - und somit auch des Zahnarztes - vermittelt.
Zum anderen nehmen Patienten den persönlichen Einrichtungsstil der Praxis bewusst oder unbewusst sehr stark wahr, denn er trägt wesentlich dazu bei, ob sie sich in der Praxis wohlfühlen oder nicht: Die wenigsten Patienten sitzen gerne auf dem Behandlungsstuhl ihres Zahnarztes. Doch sieht der Stuhl ansprechend aus und ist er aufgrund einer ergonomischen Form bequem, kann dies für ein besseres Gefühl sorgen - und den Ausschlag dafür geben, ob ein Patient beim nächsten Termin wieder dieselbe Praxis besucht.
Mindestens ebenso wichtig wie für den Patienten ist ein ansprechendes Design aber auch für den Zahnarzt selbst. Denn er arbeitet nicht nur täglich damit, sondern er repräsentiert durch die Einheit zudem sich und seine Praxis nach außen.
Den Geschmack vieler Zahnärzte und gleichzeitig den Nerv der Zeit zu treffen, das ist die zentrale Herausforderung für die Hersteller von Behandlungseinheiten: Zum einen muss das Design aktuellen Trends entsprechen, zum anderen muss es auch zeitlos sein. Denn wer in eine Behandlungseinheit investiert, möchte diese in der Regel langfristig nutzen. Unsere Designer beobachten daher einerseits Trends aus anderen Branchen, wie etwa der Polsterfarbgebung in der Möbelbranche.
Außen maximale Leichtigkeit und innen modernste Technik und viel Funktionalität. Für diese Kombination erhielt diese Einheit den „red dot design award 2012“. | Sirona
Andererseits bindet das Unternehmen auch seine Kunden in den Entwicklungsprozess ein: Liegen die ersten Entwürfe für eine neue Behandlungseinheit vor, werden Zahnärzte weltweit befragt. So lässt sich besser einschätzen, ob ein Design den Geschmack und die Erwartungen der Zielgruppen trifft. Das ist wichtig, wenn ein Unternehmen große Stückzahlen produziert.
Aus diesen beiden und weiteren Aspekten entwickeln wir Designtrends - also Design- und Farbgestaltungen, die viele Kunden ansprechen. Diese Erkenntnisse fließen in den Entwicklungsprozess ein, die Farbtrends werden neuerdings in Designwelten dargestellt.
Zum Nerv der Zeit gehört mittlerweile auch, im Produktionsprozess stärker auf den Umweltschutz zu achten. Im Design bedeutet das etwa, im Blick zu haben, dass möglichst viele Teile der Behandlungseinheit leicht auszutauschen sind. So ist eine lange Lebensdauer gewährleistet. Zum anderen sollten die Materialien so ausgewählt sein, dass diese nach dem Ende der Lebensdauer einer Behandlungseinheit gut zu recyceln sind.
Ecodesign ist ein Trend, der sich fortsetzen wird. Die Behandlungseinheiten der Zukunft verfügen also über ein intuitives Design, das ihre hohe Funktionalität unterstreicht. Zugleich sind sie möglichst umweltfreundlich hergestellt und gut zu recyceln. Da die Behandlungseinheiten in Deutschland am Standort in Bensheim gefertigt werden, unterliegen sie den hohen deutschen Umweltschutzauflagen.
Das Design einer Behandlungseinheit umfasst aber nicht nur die ästhetische und farbliche Gestaltung. Es geht vielmehr darum, alle Funktionen und Features einer Einheit durch das Design zu unterstützen. So ist ein rotierendes Gelenk beispielsweise stets so verkleidet, dass auf den ersten Blick klar wird: Hier bewegt sich etwas.
Ein weiterer Aspekt: Bei einigen Behandlungseinheiten werden zusätzliche Behandlungsmöglichkeiten wie etwa Implantologie- und Endodontiefunktionen oder Instrumente wie ein Apex-Locator integriert. Was auf der einen Seite den Vorteil bringt, dass die Instrumente keinen zusätzlichen Platz im Raum benötigen, stellt die Designer im Entwicklungsprozess vor eine Herausforderung: Die Behandlungseinheiten sollen trotz der vermehrten Funktionen nicht wuchtig oder schwer wirken.
Uns ist das gelungen: Die meisten Zahnärzte und Patienten nehmen die Einheiten des Unternehmens als schlank und reduziert wahr. Sirona setzt auf eine hohe Designqualität - mit Erfolg: Die Behandlungseinheiten des Unternehmens wurden bereits mehrfach mit Designpreisen ausgezeichnet - zuletzt erhielt Sinius den „red dot design award 2012“.
Thomas Nack ist Leiter Entwicklung Behandlungseinheiten bei Sirona.
Keine Kommentare